Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

A fool with a (time management) tool...

Mit Misstrauen beäuge ich schon lange die allseits empfohlenen Zeitmanagement-Tools und -Apps, insbesondere weil sie mir immer genau von denjenigen Leuten empfohlen werden, die ich als besonders chaotisch kenne. In meinen Zeitmanagement-Kursen empfehle ich den guten alten Taschenkalender auf Papier und für die Tagesplanung ein Din A5-Blatt. Was da nicht rein oder drauf passt, ist sowieso zu viel! Das Zeitmanagement soll ja nicht von der Arbeit ablenken.

Auch die Pomodoro-Technik halte ich für dubios. Warum muss ich mir einen Wecker stellen, der mich bei der Arbeit unterbricht? Ich weiß, die Idee ist, dass Leute, die sich grundsätzlich niemals konzentrieren, das nun versuchsweise mal zwanzig Minuten am Stück durchhalten. Aber wenn man sich quasi selbst zum Konzentrieren überreden muss à la "20 Minuten sind ja nicht lang", hat man dann eventuell den falschen Job? Oder sollte man erst ein paar Liegestütze machen, bevor man versucht, sich ruhig hinzusetzen?

Einerseits hat es mich nun gefreut, dass hier jemand gegen Tools wettert, der offensichtlich schon viel mehr ausprobiert hat als ich:

https://t3n.de/news/gegen-tool-wahnsinn-apps-uns-1125472/

Andererseits hat er hier gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, das Zeitmanagement mit den Tools. To-do-Listen sind auf jeden Fall hilfreich! Man sollte ja nichts Wichtiges vergessen. Warum man allerdings ein elektronisches Hilfsmittel benötigt, um die paar Aufgaben zu verwalten, die man pro Tag überhaupt nur schaffen kann, ist mir unklar. Zeitmanagement ist ja schließlich kein Multiprojektmanagement. 

Mir wurde beim Lesen dieses Artikels klar, warum ich in meinem Zeitmanagement-System verschiedene Tätigkeitskategorien unterscheide: die Besprechungen, die gelben und grünen Aufgaben und den ganzen sonstigen Rest, gerne auch "Kleinkram" oder "das Laufende" genannt. Das muss man machen, aber nicht zu viel. Zwei Stunden pro Tag müssen dafür genügen. Heute hab ich schon die zwei Stunden voll, der Rest des Tages ist für die richtige, echte Arbeit. Das Zeitmanagement ist allerdings tatsächlich nur dafür da, die knappe Zeit auf die viel zu vielen Aufgaben zu verteilen. Wie man damit seine Ziele erreicht, steht auf einem anderen Blatt bzw. dafür mache ich separate Sitzungen. Ziele müssen durch Projekte konkretisiert werden und jedes Projekt besteht aus Aufgaben. Habe ich das alles sauber zerlegt, brauche ich nur noch meine Liste abzuarbeiten und voilà: Ich erreiche meine Ziele. (Abgesehen von Nachsteuerungen.)

Das empfohlene Buch von Newport ist mir nun nicht zum ersten Mal empfohlen worden. Habe es gerade in der Stadtbücherei vorgemerkt. Sie lesen dann hier davon.

 

 

 

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: