Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Spracherkennung oder Wanze?

Wir Informatiker wussten ja schon immer, dass uns die Spracherkennung jederzeit abhören kann, auch wenn wir sie nicht selbst aktiviert haben. Genauso wie bei den Überwachungskameras das rote Lichtlein, das die Aufnahme signalisiert, ja auch nur ein Fake ist. Wir können überhaupt nicht wissen, wann aufgenommen wird und wann nicht. 

Und leider: Alles was machbar ist, wird auch gemacht. Aus verschiedensten Gründen.

In diesem Artikel geht es um Mitarbeiter, die Aufnahmen von Siri angehört und transkribiert haben, um die Spracherkennung zu verbessern. Die Aufzeichnungen stammten auch aus Zeiträumen, in denen die Benutzer Siri gar nicht aktiviert hatten. 

Es ist ja ein grundsätzliches Problem, dass Künstliche Ingelligenz zu ihrer Entwicklung große Mengen an realitätsnahen Daten benötigt. Und wo bekommt man die besser als aus der Realität? Allerdings sollten einem aus datenschutzrechtlichen und Urheberrechts-Gründen die Daten auch für diesen Zweck zur Verfügung gestellt worden sein. Für heimliche Aufnahmen kann das nicht gelten. Oder geben Benutzer mit der Verwendung von Siri oder dem Kauf eines Smartphones automatisch ihre Privatsphäre komplett auf? Ich fürchte, dass sie das de facto tun. Darum habe ich immer noch keines. Es sollte aber nicht so sein. Wenn ich ein technisches Gerät kaufe, möchte ich, dass es mir dient und nicht dem Hersteller. Wo kommen wir sonst hin? Dasselbe gilt auch, wenn ich etwas miete, leihe oder Lizenznehmerin bin. Mit fortschreitender Digitalisierung, always-on und Datenverarbeitungskapazitäten ist dies jedoch immer weniger der Fall. Wir, unsere Gedanken, Gespräche, E-Mails und Daten gehören uns selbst nicht mehr.

Sogar für mich ein schrecklicher Gedanke, obwohl ich hier ja quasi öffentlich laut nachdenke. Aber trotzdem will ich selbst steuern können, wer was über mich weiß!

Andrea Herrmann

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: