Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Die Realität hat keine Pausetaste

Neulich las ich über Studenten, die bisher ihre Vorlesungen zwei Jahre lang als Video geliefert bekamen und nun zum ersten Mal ihre Vorlesungen im Real Life besuchen. Sie waren irritiert davon, dass sie nun nicht mehr an schwierigen Stellen die Pausetaste drücken oder gar zurück spulen können. Einerseits könnte man nun sagen: "Tja, ihr jungen Leute, so ist das nunmal. Uns ging es auch nicht besser." Ich habe als Studentin gewitzelt, dass wenn ich bei der 90-minütigen Mathevorlesung bis zur Minute 45 noch alles verstanden hatte, dann war es ein guter Tag. Ich machte mir einen Spaß daraus zu stoppen, bis wann ich die Vorlesung noch verstand und ab welcher Minute ich nur noch mitschrieb, um mir die Inhalte hinterher zu Gemüte zu führen und nachzuarbeiten. Andererseits sollte man sich fragen, ob es nötig ist, die Vorlesungsinhalte im Galopp durchzupeitschen in einer Geschwindigkeit, wo auch aufmerksame und gute Studierende sie nicht 90 Minuten lang vollständig verstehen können. Das ist nicht das, was wir im Hochschuldidaktik-Kurs gelernt haben! Im Prinzip muss man davon ausgehen, dass nach 20 Minuten Zuhören die Konzentration schwindet. Man muss ja nicht jede Vorlesung als Video zur Verfügung stellen, aber ein Wechsel der Präsentationsform nach 20 Minuten oder das Bereitstellen der Inhalte in alternativer Form wären ganz nett.

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: