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Kollegin Payne

Hier finden Sie eine Rezension über eine Biographie von Cecilia Payne, eine brillante Astrophysikerin. Geschrieben hat das Buch Donovan Moore. Die Rezension fragt sich: "Die Biographie lässt den Leser mit der Frage zurück, wie ihre überragenden wissenschaftlichen Fähigkeiten und Leistungen mit ihrer geringen Bekanntheit zusammenzubringen sind". Das ist doch überhaupt nicht erstaunlich. Die meisten erfolgreichen Wissenschaftlerinnen waren weder zu Lebzeiten noch später besonders bekannt, außer Marie Curie, die es zum Nobelpreis geschafft hat bzw. sogar zu zweien. Höchstens in Fachkreisen, aber sogar das bezweifle ich. Bekannt ist ja das Phänomen, dass die Entdeckung einer Wissenschaftlerin nach ihrem Vorgesetzten benannt wird.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie hart Payne gearbeitet haben muss, um eine Professur zu bekommen. Und freue mich, dass sie das Budget bekam, um ihre wegweisenden Forschungen durchzuführen. Ich habe es schon längst aufgegeben, irgendwelche genialen Forschungsideen zu entwickeln, wie ich das früher gerne tat. Da ich üblicherweise kein Budget für meine eigene Forschung habe und auch kein Personal, darf ich sowieso realistischerweise nur Forschungsideen haben, die ich alleine in maximal 200 Stunden mit Hilfe eines normalen Laptops bearbeiten kann. Meinen Hauptfokus muss ich darauf lenken, mit Lohnarbeit (meist Routine) meinen Lebensunterhalt zu verdienen in einer Welt, wo Kunden mir sagen "Wir sind es gewohnt, dass Frauen nur die Hälfte kosten" und mir immer wieder erklärt wird, bei der Ermittlung meines Honors müsse ich berücksichtigen, dass ich als Frau keine Krankenversicherung und keine Miete zu bezahlen habe. Zum Glück muss ich nicht wie Kollegin Payne auch noch Hausmann und Kinder ernähren!

So, nun wende ich meine Genialität wieder der Reiseplanung zu. Wir Frauen haben es echt gut, wir müssen nicht mal eine Sekretärin bezahlen, da wir ja genetisch dafür veranlagt sind, Sekretärinnenarbeit selbst zu erledigen... Aber immerhin bin ich wieder "on the road". Kurz vor der Sommerpause wurde mir dann doch noch eine Wiederholungsprüfung mit einem einzigen Studenten genehmigt.

Andrea Herrmann

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