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Software Quality Days heute (23.04.2024)

Heute hielt ich auf der SQD-Konferenz meinen Vortrag "Ethische Automatisierung und Entscheidungsunterstützung durch Künstliche Intelligenz". Die nächsten beiden Tage kann ich aus Zeitgründen leider nicht teilnehmen, aber heute habe ich mir fast alle Vorträge des Track A angesehen, außer den ersten und letzten. In meinem Vortrag ging es ja um "Software Engineering für KI", in den anderen Vorträgen um "KI für Software Engineering". Vier Unternehmen teilten ihre Erfahrungen beim Einsatz von KI mit uns, vor allem im Bereich der Programmierung, Life-Programmierung eingeschlossen:

- Herr Oberleitner von github zeigte, wie sie Copilot für die Teilautomatisierung des Codierens einsetzen. 46% des Codes wird bereits automatisch erzeugt. Entscheidend ist ein guter Prompt, der auch die Qualitätskriterien und Codierrichtlinien spezifiziert. Außerdem sind natürlich Codereviews nach wie vor wichtig.

- Frau van Asselt zeigte, wie bei der Firma Choco Fehlermeldungen automatisiert dem richtigen Team zugewiesen werden.

- Die Herren Wuchner und Alatas fokussierten auf die Feature Location in Brown Field-Projekten mit Hilfe von KI.

- Herr Moser präsentierte die Zusammenarbeit beim Codieren mit Copilot in IntelliJ. Code zu erzeugen funktioniert prima. Allerdings gibt es auch hier Halluzinationen. Außerdem müssen Themen wie Security, Privacy und Copyright behandelt werden.
 

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Burnout: Der Ring um den Kopf ist geplatzt

Der Burnout hatte sich angefühlt als sei um meinen Kopf ein Eisenring gespannt, der allmählich immer enger gezogen wird. Das führte zu einem konstanten "Druck auf dem Kopf". Letzte Nacht ist er geplatzt und ich bin als ein neuer Mensch aufgewacht. Vor lauter Schreck ist der Wecker stehen geblieben. Kleiner Scherz, kann auch ein Zufall sein. Aber in Phasen der Wandlung spielen bei mir oft die Uhren verrückt. In meiner Funkuhr in der Küche habe ich schon vier Mal die Batterie gewechselt, aber sie weiß immer noch nicht, wie spät es ist. An guten Tagen zeigt sie immerhin korrekt die Winterzeit an, aber meistens ist es einfach irgendetwas. Von meinen vier Weckern hat nur noch dieser eine funktioniert und jetzt steht er. Er blieb genau in der Minute stehen als ich aufwachte. Manchmal denke ich, diese physische Welt ist nur ein Witz oder eine Computersimulation. Oder es handelt sich um einen luziden Traum? Den erkennt man ja bekanntlich daran, dass Uhren nicht funktionieren, haha.

Mir dagegen geht es prima. Die Welt leuchtet wieder hell und voller Möglichkeiten, in mir sprudelt die Energie, die Großes schaffen möchte. Als ich vor einem Jahr kündigte, sagte eine Kollegin, die Heilung von Burnout dauere so lange wie der Burnout angedauert hatte. Ich so: "Oh nein, das wären ja zwei Jahre!" Nun genügte ein Jahr. Aber es kommt natürlich darauf an, wie man zählt. Ich habe bei der AKAD drei Jahre gearbeitet. Das erste halbe Jahr war prima. Nicht zu viel Arbeit und Raum für kreative Ideen, abgesehen davon, dass ich mir jede Idee genehmigen lassen musste, was ich nicht gewohnt war. Aber so ist das eben, wenn man nur eine Ressource ist. 
Dann wurde eine Stelle gestrichen bzw. umgewidmet und ich arbeitete unter Überlast, konnte das durch Überstunden aber noch schaffen. Dann verschärfte sich die Situation erneut abrupt und ich begann zu kämpfen. Und sobald man gegen die Wände schlägt, merkt man erst, wie hart sie sind. Eventuell fing da der Burnout erst an. Genau lässt sich das nicht sagen, denn so etwas kommt ja schleichend. Anfangs genügt noch ein freier Tag, um sich zu erholen, irgendwann nur noch mehrere Tage und irgendwann helfen nicht mal mehr drei Wochen Resturlaub an Weihnachten. Das war der Moment, wo ich erkannte: Es muss ich etwas ändern oder ich muss da raus!

Die Heilung begann, als ich vor einem Jahr beschloss zu kündigen. Damit tat sich ein Riss in der Mauer auf, durch den ich im Dezember dann gehen würde. Es half ja schon, einen Ausweg vor mir zu sehen. Auch wenn dadurch die Arbeitslast nicht weniger wurde. Aus Mangel an Nachfolgern habe ich vier Projekte im Dezember sogar noch kostenfrei fertiggestellt. Gleichzeitig habe ich in einer Art Euphorie ganz viel Neues angefangen, u.a. zahlreiche Publikationen. Die werden jetzt nach und nach fertig. Gestern Abend habe ich wieder eine abgeschlossen. Gleichzeitig verzieht sich nun endlich die Nebenhöhlenentzündung, die mich seit Ende Februar gequält hat. Beides klärt den Kopf. Ich habe immer noch viele Projekte angefangen, aber jetzt endlich das Gefühl, dass das alles schaffbar ist. Tja, warum habe ich im Dezember überhaupt so viel angefangen? Weil Burnout einen entgrenzt. Man wurstelt in einer empfindungs- und mitleidslosen "Schaff ich schon irgendwie"-Stimmung, weil man es schon gewohnt ist, die eigenen Grenzen zu missachten. Ich war wie ein Zombie: Es geht, es spricht, aber es fühlt nichts. Oder wie ein Roboter.

So, und als nächstes muss ich mal bei meinen Weckern die Batterien wechseln, damit ich auch morgen noch pünktlich aufwachen kann...

PS: Zwei Tage später: Inzwischen bin ich drei Mal morgens aufgewacht und fühlte mich wach. Ich konnte meinen Körper spüren. Es fühlte sich an wie in einem Science Fiction Roman, als habe man meinen Geist in einen neuen Körper transferiert. Es fühlt sich gut an, wenn auch ungewohnt. Ich bin so froh, dass der Burnout vorbei ist! 

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mein Artikel "Die Rolle von ChatGPT in der Textproduktion für Informatiker" im IT-Spektrum 3/2024

In der aktuellen Ausgabe 3/2024 des IT-Spektrums erschien ein Artikel von mir mit dem Titel "Die Rolle von ChatGPT in der Textproduktion für Informatiker". Er fasst die Erfahrungen von mir und einigen meiner Studierenden in ihren Abschlussarbeiten zusammen, insbesondere auch im Requirements Engineering. 

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Almania: Warum ich nicht Lehrerin bin

In der ARD-Mediathek habe ich eine Schul-Serie entdeckt mit dem Titel Almania. Ein latent rassistischer Lehrer, der etwas politisch Inkorrektes gesagt hat, wird an eine Schule strafversetzt, wo der Anteil der Schüler/innen mit Migrationshintergrund 90% beträgt. Trotz seiner Bemühungen, sich zu integrieren, stolpert er von einem Fettnapf in den anderen. Unter anderem hat er die dunkelhäutige Rektorin für eine Sekretärin gehalten. Das kam nicht gut an und ist nicht mehr gut zu machen! Leider kann er nicht mal das Völkerball-Spiel erklären, ohne sich in politisch inkorrekte Sätze zu verheddern. Und so entgleitet ihm immer wieder die Kontrolle über die Schulklasse, die ihn für einen Vollidioten hält. Zu seinem Unglück ist eine seiner Schülerinnen auch noch Influencerin, die mit peinlichen Videos, in denen er die Hauptrolle spielt, ihre Followerzahlen noch oben treibt. Ich amüsiere mich köstlich. Vor allem freue ich mich, dass ich nicht Lehrerin an einer Schule bin. Das scheint heutzutage ein noch härterer Job zu sein als früher! 

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Chatbot Arena

Im Internet findet man die sogenannte Chatbot-Arena, in der Large Language Modelle miteinander verglichen werden. Bisheriger Spitzenreiter war chatGPT 4, das nun aber verdrängt wurde von Claude 3 Opus. 

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Neuer GI-Arbeitskreis: Gemeinsam gegen Cyberangriffe im Gesundheitswesen

Ein neuer Arbeitskreis in der Gesellschaft für Informatik e.V. möchte die IT- und KI-Sicherheit in der Gesundheitsversorgung stärken. Innerhalb der Gesellschaft für Informatik e.V. hat sich am Freitag, den 22. März 2024, der Arbeitskreis Digitale Sicherheit in der Gesundheitsversorgung gegründet.

Ich werde da nicht Mitglied sein, möchte mich nicht verzetteln. Aber weil ich das Thema wichtig finde, weise ich hier gerne darauf hin. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite des Arbeitskreises.

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Dieter Nuhr: Gibt es intelligentes Leben?

Eigentlich ist die Idee gut: Auf der Grundlage von wissenschaftlichen Studien und interkultureller Vergleiche wird erarbeitet, was Intelligenz ist und wie relativ das sein kann, was man in unterschiedlichen Kulturen unter klugem Verhalten versteht.

Allerdings ist es Dieter Nuhr mit diesem Buch nicht gelungen, das umzusetzen. Es scheint eher so zu sein, dass er sich vom Verlag eine touristische Weltreise hat finanzieren lassen, bei der es mangels Vorbereitung unterwegs keine Interviews mit Experten gab, sondern nur die oberflächliche Touristensicht vermengt mit Vorurteilen, die man sich auch vom heimischen Schreibtisch aus hätte im Internet recherchieren können. 

Sprachlich wohl formuliert aber ohne erkennbare inhaltliche Struktur, werden hier nicht nur viele Klischees übergangslos mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vermischt, sondern vor allem macht sich der Autor auf arrogante Weise über fast alle Menschen lustig: Übergewichtige, Verbrecher mit schwieriger Kindheit, Japaner, Chinesen und Amerikaner, Richter, Frauen und die katholische Kirche einschließlich dem Papst. Damit befriedigt er niedere Instinkte, nämlich dass jeder Mensch danach strebt, sich selbst für klüger als 98% der restlichen Weltbevölkerung zu halten. Vielleicht klappt es ja auch bei 98% der Bevölkerung, dass sie sich nach der Lektüre besonders schlau vorkommen. Ich fühle mich eher verarscht.

Die wenigen wissenschaftlichen Studien, die ins Buch eingeflossen sind, muss man mit der Lupe suchen und die Quellenangaben genügen nicht wirklich, um sich die Originalstudie zu besorgen. Kaum denke ich als Leserin "Oh, hier mal echte Information", dann gleitet der Text wieder ins Fiese ab. Da heißt es, dass dumme Menschen, wenn sie ihre Dummheit erkennen würden, sich sofort selbst erschießen würden. Das finde ich nicht lustig, sondern geschmacklos. Vermutlich liegt das daran, dass ich zu diesen Leuten gehöre, die sich wegen Dummheit selbst erschießen sollten? Liegt dieses Buch einfach über meinem intellektuellen Niveau? Nach dem Motto "Wer das hier nicht lustig findet, der ist doof"? 

Es heißt auch, dass dumme Menschen glücklicher seien. Vielleicht sollte ich das mal anstreben, dann würden mir solche Bücher keine so großen Schmerzen mehr verursachen, sondern wären mir egal. Hauptsache das Frühstücksei hat die richtige Konsistenz. Mein großes Vorbild sind sowieso meine Schildkröten. So schlichte Gemüter, aber ganz leicht glücklich zu machen. Beispielsweise mit dem Löwenzahn, den ich jetzt gleich pflücken gehe... 

Dieter Nuhr: Gibt es intelligentes Leben?

Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2006

Taschenbuch, 188 Seiten

ISBN 978-3-499-62076-8

 

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Fake-News 2002: Peter Lustig ist kein Kinderhasser

Fake-News gibt es schon viel länger als das Internet. Man rätselt noch heute, ob es die Urkunde für die Pippinsche Schenkung im Mittelalter oder die Konstantinsche Schenkung jemals gegeben hat. Sind diese wichtigen Papiere einfach nur verloren gegangen oder haben sie nie existiert? Immerhin basiert der Vatikan auf der Pippinschen Schenkung. Heribert Illig behauptet sogar in seinem Buch "Das erfundene Mittelalter", dass beinahe 300 Jahre des Mittelalters komplett erfunden sind; zugehörige Dokumente sind entweder komplett falsch oder zumindest absichtlich falsch datiert. In diese Zeit fällt auch das Leben von Karl der Große, der ähnlich wie Napoleon, die Ländergrenzen und die Gesetze ganz Europas gestaltet haben soll. Napoleon gab es aber wirklich.

Einerseits war es damals leichter, Dokumente und Nachrichten zu fälschen, weil nur wenige Menschen überhaupt schrieben und gerade die wenigen, die Bescheid wussten, einander gut kannten. Sie waren eng und international miteinander vernetzt über Königshöfe und Klöster, gegenseitige Besuche und Personalaustausch. Falsche Gerüchte konnten also leicht unter den Mächtigen und Gebildeten mit scheinbar seriöser Quellenangabe verbreitet werden. Und niemand konnte den Wahrheitsgehalt nachprüfen.

Heutzutage kann wirklich jeder Fake News in Umlauf bringen und selbst ein pseudoseriöses Gehabe in Gestalt eines scheinbaren Interviews mit einem angeblichen Experten kann leicht vorgetäuscht werden. Andererseits ist die Wahrheit - zumindest für Geschehen der näheren Vergangenheit - ebenfalls irgendwo im Internet zu finden. Im Fall der Geschichtsfälschung würde sicher irgendein Mönch mit schlechtem Gewissen den Whistleblower machen oder die Wahrheit als "Gerücht" über die Verschwörung in interessierten Kreisen weitergeben. Heutzutage ist es sehr viel schwieriger, die Wahrheit zu verbergen.

Trotzdem... Ich habe gerade einen Beitrag gesehen darüber, wie Peter Lustig 2002 in den Ruf kam, ein Kinderhasser zu sein. Tatsächlich hatte ich dieses Gerücht auch schon mehrfach gehört. Einerseits habe ich nicht nach der Wahrheit recherchiert, weil es mir nicht wichtig genug war. Anderseits hatte sich das falsche Gerücht in meinem Kopf genau darum festgesetzt, weil es so unerwartet war und mich enttäuschte. Ich habe Peter Lustig nämlich echt gut gefunden. Löwenzahn und die Sendung mit der Maus sind definitiv der Grund, warum ich einen technischen Beruf ergriffen habe. Dass Peter Lustig seine Freundlichkeit und Neugier eventuell nur vorgespielt hat, fände ich nicht so schlimm, aber es bringt doch eine kleine Spur von Bitterkeit in die Erinnerung hinein. Ich bin froh, dass er doch kein Kinderhasser war, sondern eben doch authentisch. Sag ich mal als Trainerin. Denn natürlich bin ich auch so etwas wie eine Schauspielerin. Auch wenn es mir nicht gut geht, täusche ich im Kurs gute Laune vor. Aber meine Freude am Wissen und Lernen ist nicht gespielt. Das kann man gar nicht einen ganzen Tag lang vortäuschen.

Letztlich war das Gerücht, Peter Lustig hasse Kinder, eine Rache einer bestimmten Zeitung, die er kritisiert hatte. Damit haben sie jedoch der Gesellschaft einen schlechten Dienst erwiesen und eine Gute-Laune-Sendung beschädigt, die Neugier, Experimentierfreude und Spaß am Wissen gefördert haben und fördern. Und das schon bei den Kleinen!

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Gender-Forschung mit Mitteln der Data Science - mein Vortrag am 15.04.2024

Am 15.04.2024 halte ich an der FernUni Hagen hybrid einen Vortrag mit dem Titel "Gender-Forschung mit Mitteln der Data Science" über die Zwischenergebnisse meiner Gender-Forschung. Die Einladung finden Sie hier

Der Abstract zum Vortrag lautet:

Prof. Dr. Andrea Herrmann wird über Frauenanteile in den MINT-Fächern sprechen (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Dabei geht es um die magische 30%-Grenze, die der Frauenanteil überschreiten müsste, damit Frauen keine Minderheit mehr wären. Auch innerhalb der technischen Fächer und innerhalb der Informatik bearbeiten Frauen eher die "weichen" Themen, das heißt, auch hier herrschen Klischees. Im Vortrag werden anhand von Daten, Zahlen und Statistiken Mechanismen diskutiert, die zu diesen geschlechtsspezifischen Ungleichgewichten führen - sowohl die scheinbar freiwillige Themenwahl als auch verschiedene Auswahlmechanismen im Berufsleben.

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REFSQ-Programm 2024 online

Das Programm der REFSQ-Konferenz zum Requirements Engineering ist nun fertig und online auf der Konferenzwebseite. Ich werde voraussichtlich nur am Montag 8.4. da sein zum CreaRE-Workshop zum Thema Kreativität und Requirements Engineering. Der findet dieses Jahr ganztägig statt, und wir konnten ein abwechslungsreiches, vielversprechendes Programm aus Vorträgen und interaktiven Sitzungen zusammenstellen. Ich freue mich schon darauf!

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