Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Zeitmanagement: historische Daten

Jahrelang hatte ich meine Zeitmanagement-Aufschriebe oder Zeitbuchungen gesammelt, um sie irgendwann noch wissenschaftlich auszuwerten. Neulich habe ich dann aber schweren Herzens meine Unterlagen von 2000 bis 2009 entsorgt. Das Problem besteht darin, dass ich sie nur ausgedruckt auf Papier besaß. Ich hätte also alles eintippen müssen oder eintippen lassen. Meist waren jedoch die Einträge relativ nichtssagend beschriftet, beispielsweise mit dem Projektnamen oder Arbeitspaket. Beim Nachdenken darüber, wie ich diese Daten auswerten würde und welche Schlussfolgerungen ziehen, wurde mir klar, dass wie so oft Daten letztlich nur dem Zweck dienen, für den sie erhoben wurden. Beispiel: die penibel abgerechneten Mehrarbeitsbelege. Damals wollte ich wissen, wie viele unbezahlte Überstunden ich angesammelt habe und wie aufwändig welche Aufgabe war. Zum einen, weil ich das erfassen musste und auch benötigte, um irgendwelche Formulare auszufüllen. Zum anderen, weil ich damals noch glaubte, wenn ich quantitativ mit Fakten belegen kann, dass ich bisher zu viel gearbeitet habe und sogar mehr als die Kollegen, wäre das ein nützliches Argument für meine Entlastung oder eine Belohnung, z. B. eine Schulung, Beförderung, interessantere Aufgaben. Wie ich neulich schon schrieb: Manager lassen sich aber grundsätzlich nicht durch Kennzahlen beeinflussen, die von ihren Mitarbeitern ermittelt wurden. Da wird dann einfach wegargumentiert nach dem Motto "Du hast zwar viele Stunden aufgeschrieben, aber du kannst nicht belegen, dass du sie nützlich verbracht hast." Die Zahlen haben also selbst damals ihren Zweck nicht erfüllt, außer dass ich mir sicher sein konnte, dass ich definitiv nicht zu wenig gearbeitet habe. Selbst bezüglich dieses Fakts sollte mir immer mal wieder ein X für ein U vorgemacht werden. Mir fiel nun aber keine so wirklich interessante Auswertung für diese Zahlen ein. Was interessiert es mich jetzt noch, wie viele Überstunden ich 2002 geleistet habe? Oder wie viel Aufwand ein bestimmtes Arbeitspaket machte, von dem ich mich kaum noch erinnere, was eigentlich dazu gehörte? Interessant wäre vielleicht noch gewesen zu ermitteln, welchen Anteil meiner Arbeitszeit ich als Projektleiterin mit Besprechungen und wie viel mit produktiver Arbeit verbracht habe, aber auch das ist so projekt- und umfeldspezifisch, dass man daraus auch wenig wissenschaftliche Schlussfolgerungen ziehen kann. Außerdem stammen die Daten aus verschiedenen IT-Systemen verschiedener Arbeitgeber und haben darum völlig unterschiedliche, miteinander nicht vergleichbare Form und unterschiedliche Aufschlüsselung. Vieles war nicht sehr detailliert, eher Gesamtsummen. Ich habe darum die Daten einfach mal kursorisch durchgesehen und mit heute, meinen Erinnerungen und Erwartungen verglichen. Im Folgenden meine Erkenntnisse daraus:

 

Früher habe ich an deutlich weniger Projekten gearbeitet als jetzt und somit gingen sie auch schneller voran. Bei meiner letzten Zählung waren es 61 Projekte, und dabei habe ich alle Abschlussarbeiten als eines gezählt, sonst wären es über 70. Während meiner Habilitation arbeitete ich an 40 parallel, als Angestellte in der IT-Branche an ein oder zwei Kundenprojekten und noch dem einen oder anderen internen Ehrenamt. Mein Ziel besteht darin, auf 30 zu reduzieren, indem ich wenig Neues anfange und die angefangenen so bald wie möglich beende.

 

Früher konnte ich bis zu 30% meiner Arbeitszeit in grüne, also langfristige umfangreiche Projekte investieren, heutzutage nur noch 10 %. Und das obwohl ich inzwischen deutlich mehr Stunden arbeite. Als Angestellte waren es praktisch 0%, weil mein Arbeitgeber mich komplett mit Haut und Haaren auffraß, so dass keine Zeit mehr für solche Extras blieb. Genau darum würde ich nur noch eine Professorenstelle annehmen, andere kommen nicht mehr in Frage. Beim Professor gehören die grünen Projekte zu den Dienstaufgaben und sind im Zeitbudget schon eingeplant. Dass man sie dann praktisch ebenfalls in den Überstunden macht, ist eine andere Sache, aber bei allen anderen Stellen besteht der Anspruch von oben, die vollständige Kontrolle über die vollständige Arbeitskraft der Person zu haben, die dann nur in bezahlten Projekten arbeiten soll. Falls sie in der Freizeit noch Fachbücher schreibt, dann hat sie offensichtlich noch nicht genug "produktive" also umsatzbringende Arbeit auf dem Schreibtisch und bekommt so lange zusätzliche Aufgaben aufgebrummt, bis sie aufhört, irgendwelche unbezahlten Extras zu tun. 

 

Als Angestellte arbeitete ich deutlich mehr an roten Aufgaben als als Solo-Selbständige. Die Ursache ist natürlich die "Teamarbeit" im Projekt und mit dem Chef. Ständig entsteht Hektik durch die Nichteinhaltung von Plänen durch die anderen, die bei der Teamarbeit naturgemäß die fleißigste Person durch übermenschliches Engagement wieder ausgleichen muss. Es war ein klassisches Muster, dass ein Kollege oder Vorgesetzter eine Aufgabe monatelang liegen ließ und ich dann kurz vor oder auch kurz nach dem Abgabetermin diese Aufgabe zugewiesen bekam. Da ich meine Aufgaben schnell und zügig erledigte, schlussfolgerte man daraus fälschlicherweise, dass ich am wenigsten ausgelastet bin von allen. Chefs wissen sehr gut, wie man gute Mitarbeiter abstraft und demotiviert. :-( 

 

Geradezu traumhaft kam es mir im Nachhinein vor, dass ich viel öfter größere Blöcke zusammenhängender Arbeitszeit hatte, in denen ich produktiv arbeiten konnte. Am ganz normalen Arbeitstag, tagsüber! Als Projektleiterin natürlich nicht, da verbrachte ich die meiste Arbeitszeit mit Besprechungen und die Lücken dazwischen mit den E-Mails, so wie heute. Produktiv wurde ich erst abends und notfalls am Samstag. Ich wusste das früher gar nicht zu schätzen, dass ich tagsüber produktiv arbeiten kann, ich hielt das für normal. Schließlich war es das, wofür ich bezahlt wurde, nicht für die Besprechungen.

 

Sehr schmerzhaft empfand ich, dass viele meiner Arbeitgeber mich dazu zwangen, Arbeitszeit als "unproduktiv" zu klassifizieren, wenn sie nicht auf ein bezahltes Projekt abgerechnet werden konnte. Diese Kategorie gab es offiziell! Unverschämt, wenn man es genau nimmt. Ich habe auch in der unproduktiven Zeit Sinnvolles arbeitet. Dazu zählte die Betreuung von Praktikanten, Einweisung neuer Kollegen, Vertriebsunterstützung, interne Projekte wie z. B. Beiträge fürs Intranet zu schreiben, Listen zu erstellen, Teilnahme in Team- und Niederlassungsmeetings, Fortbildung, meine Arbeit als Sicherheitsbeauftragte. Formal war es ein unproduktives Ehrenamt. Da von uns gefordert wurde, dass wir zu 100 % produktiv arbeiten sollen, wurde praktisch damit gefordert, dass wir diese Aufgaben unbezahlt in unserer Freizeit tun. Das Schlimmste war aber: Wenn ich 10 % der Arbeitszeit "unproduktiv" buchte, schlussfolgerte der Vorgesetzte, dass ich 10 % meiner Arbeitszeit untätig herumsitze und man diese 4 Stunden pro Woche mit zusätzlichen Aufgaben füllen müsse. Dabei hatte ich die 10 % ja durchaus mit Pflichtveranstaltungen und dringenden, nützlichen Aufgaben verbracht, die ausdrücklich angefordert wurden! Die einzige Lösung für mich wäre gewesen, diese Zeit gar nicht zu buchen, also in Form von nicht nur unbezahlten sogar undokumentierten Überstunden zu leisten. Einem meiner Chefs habe ich mal erklärt, was ich von dieser Kategorie "unproduktiv" halte, aber gegen Vorgaben von oben hilft natürlich kein Argument. Es ist ja in so einem Unternehmen eh niemand für irgendetwas verantwortlich. Diese Perversionen des Arbeitslebens beendet leider niemand, vermutlich weil sie ein prima psychologisches Druckmittel sind. Selbst wer seine Arbeit vorbildlich und hochkonzentriert ausführt, hat am Ende zwangsläufig schlechte Zahlen. Nur Betrug kann hier helfen, z. B. die Überstunden nicht zu buchen oder "unproduktive" Arbeit dem Kunden in Rechnung zu stellen.

 

Früher habe ich weniger gearbeitet als heute, aber mehr gejammert. Das hat zahlreiche sinnvolle Gründe:

- Mit zunehmendem Alter verliert man seine Illusionen. Arbeitsverträge, in denen 40 Stunden als Arbeitszeit und ein fester Gehalt genannt werden, sind wegen dem asymmetrischen Machtverhältnis leider nur teilverbindlich. Der Gehalt ist verbindlich, die 40 Stunden sind es nicht. Natürlich bin ich keine Sklavin und kann weggehen, wenn es mir nicht gefällt. Aber erstens mal sieht das im Lebenslauf nach Job Hopping aus und zweitens ist es ja in der nächsten Firma oder dem nächsten Institut auch nicht besser. Die Ausbeutung von Akademikern ist Teil unserer deutschen Arbeitskultur. Wie schon Hans Fallada in "Kleiner Mann, was nun?" feststellt: Die Arbeiter sind gut organisiert und wehren sich gegen Ausbeutung, aber die Angestellten lassen alles mit sich machen. Heute gibt´s für Angestellte auch Betriebsräte, aber die vertreten nicht wirklich die Akademiker und können das auch nicht, weil Akademiker recht spezielle Arbeitsverträge bekommen, in denen unbezahlte Überstunden pauschal mit dem Gehalt abgedeckt sind oder auch ganz wegfallende Arbeitszeiterfassung einen Nachweis von Überstunden unmöglich macht.

 

- Ich habe verstanden, dass ich als Frau mit "Dienst nach Vorschrift", also durch die normale bezahlte Arbeit allein auf keinen Fall "kompetent" werde. Für einen Mann ist es in Ordnung, einfach seinen Job zu machen. Jedes Jahr macht ihn automatisch kompetenter, selbst wenn er gar nichts Aufregendes oder öffentlich Sichtbares leistet. Er muss seine Kompetenz nicht nachweisen. Ich als Frau jedoch muss meine Kompetenz ständig durch Extras weiterentwickeln und beweisen, beispielsweise durch Zertifikate, Forschung, Bücher, Vorträge. Tue ist das nicht, gelte ich als Hausfrau. Ich muss also Außergewöhnliches leisten, nur um überhaupt ein Recht auf ein Einkommen zu verdienen. Die Entscheidung liegt bei mir.

 

- Ich hatte früher mehr Freundschaften und Hobbies, für die ich mir Zeit freikämpfen wollte. Aber seitdem ich regelmäßig abends und am Wochenende Kurse halte, haben sowohl Freundschaften als auch Hobbies massiv gelitten. Würde ich beispielsweise einen Tanzkurs am Dienstabend buchen, würde ich jedes zweite Mal fehlen und die Hälfte aller Schritte verpassen. Auch bei einer Samstags-Wandergruppe würde ich regelmäßig fehlen. Abgesehen davon, dass es mit den Freundschaften immer schwieriger wird, je höher mein Status. Als ich den Professoren-Titel bekam, verlor ich die Hälfte meiner Freunde. Der beruflich-gesellschaftliche Status einer Person dient doch als wichtiges Auswahlkriterium für zwischenmenschliche Beziehungen. Nicht für mich, aber offensichtlich für jeden anderen. Sobald neue Bekannte erfahren, was ich beruflich mache, verhalten sie sich seltsam abweisend. Dabei staple ich ja schon gewohnheitsmäßig tief, aber noch nicht tief genug. Mir bleibt also mehr Zeit fürs Arbeiten als früher, als ich mehrmals die Woche abends zum Sport, Chor oder in die Literaturgruppe ging und mich am Wochenende mit Freunden traf.

 

Laut Feng Shui macht es nicht so viel Sinn, die Vergangenheit mit sich herumzuschleppen und auszuwerten. Mehr Sinn macht es, Pläne und Strategien für die Zukunft zu entwickeln und vorwärts zu denken. Wie will ich meine restliche Lebenszeit verbringen? 

Kommentare anzeigen

Helmut Kolitzus: Das Anti-Burnout Erfolgsprogramm

Neulich stolperte ich zufällig über das Burnout-Buch von Helmut Kolitzus. Die Amazon-Bewertungen klingen ja nicht so begeistert, aber die Kritik von Leuten, die das Zitieren von Fachliteratur und Empfehlen von Filmen als eine Geste der Selbstdarstellung interpretieren, muss man nicht unbedingt ernst nehmen. Mir hat das Buch gut gefallen. Es basiert sowohl auf eigenen Erfahrungen als auch denen der Patient/innen und Seminarteilnehmer/innen des Autors und deckt somit ein breites Spektrum an Ursachen und Varianten ab. Der Autor hat auch eine Literaturrecherche durchgeführt in wissenschaftlicher und Selbsthilfe-Literatur. Ein paar meiner Lieblingsbücher sind auch mit dabei. 

Auf dieser breiten Wissensgrundlage hat er zahlreiche Denkanstöße, Übungen und Tipps hergeleitet. Nicht alles davon hat für mich gepasst. Aber Burnout hat eben viele mögliche Ursachen oder wie man so richtig sagt: "Jeder Jeck is anders". Wenn man in einem Selbsthilfebuch nur eine einzige Übung findet, sie einen weiterbringt, hat sich die Lektüre schon gelohnt. Das war hier definitiv der Fall.

Obwohl dieses Buch natürlich beim Betroffenen ansetzt und versucht, ihn wieder zu Kräften zu bringen, wird hier immerhin nicht so getan als würde jeder andere unter denselben Lebensbedingungen aufblühen. Das ist ja etwas, was mich in der Burnout-Literatur oft verärgert. Burnout ist ja keine psychische Störung, die dazu führen, dass man unter normalen oder gar idealen Bedingungen trotzdem leidet. Es geht eher um falsche Lebensentscheidungen und darum, die Lebensbedingungen zu normalisieren oder den eigenen Schwächen anzupassen. Darum klingt es hier auch nicht als diene die Sinnsuche nur dazu, dass man das Sinnlose dann doch irgendwie sinnvoll findet, sondern dass man sinnvolle Tätigkeiten sucht und findet. Es geht um den für sich selbst passenden Weg. Kreativität und Spiritualität verhelfen beispielsweise zu innerer Freude. 

Gelernt habe ich auch: Angst ist die beste Quelle für Burnout. Außerdem trifft der Burnout vor allem diejenigen, denen die berufliche Anerkennung versagt bleibt. Ausgebrannte opfern sich für andere auf. Fatalerweise wirken sie gerade wegen ihrer Erschöpfung und ihren Versuchen sich vor weiteren Ansprüchen und weiterer Last zu schützen als besonders egoistisch. Wegen ihrem Energiedefizit können sie - gerade auch privat - anderen nicht das geben, was diese von ihnen erwarten. (Anmerkung: Im Gegensatz zu solchen Menschen, die ständig alles mögliche versprechen und gar nichts davon einhalten. Die sind viel beliebter, obwohl sie objektiv betrachtet gar nie etwas geben.) 

Burnout betrifft wohl ca. 20 % der Bevölkerung. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland gute Arbeit so gut wie nie wertgeschätzt und anerkannt wird, wirkt das fast etwas niedrig, aber die meisten Leute versuchen darum gar nicht erst, ausgezeichnete Arbeit zu leisten und die Welt zu retten. 

Sehr gut gefallen hat mir die Idee eines Sabbatjahres alle sieben Jahre, aber leider funktioniert das ja nur bei Universitätsprofessoren so wirklich. Dabei wäre es schön, wenn alle Menschen ein Anrecht darauf hätten. Gerade wenn jemand viel arbeitet, sammelt er in sechs Jahren genug Überstunden an, um eine längere Auszeit verdient zu haben! Leider gibt es dieses Arbeitszeitmodell offiziell nicht, wäre aber mal eine gute Idee. Ich rechne das gerade mal durch... Rechnen wir mit 250 Arbeitstagen pro Jahr, davon 30 Urlaub. Dann bräuchte man für ein Sabbatjahr 220x8 Überstunden = 1760. Geteilt durch 6 Jahre à rund 50 Wochen pro Jahr wären das knapp 6 Überstunden pro Woche. Ein Klacks! 

Ulkig fand ich den Gedanken, dass flexible Arbeitszeiten "Arbeit als Suchtmittel dauerhaft verfügbar" machen. Man muss sich nur mal vorstellen, wie ein Workaholic bei festen Arbeitszeiten, abends winselnd am verschlossenen Werkstor kratzt und um Einlass bettelt. :-) Ob man arbeitssüchtig ist, kann man ähnlich wie der Alkoholiker herausfinden, indem man sich an einem arbeitsfreien Tag versucht. Oder gar einer arbeitsfreien Woche. Das schafft nicht jeder! Zu bezweifeln wage ich aber die hohe soziale Anerkennung der Arbeitssucht. Eventuell ist es bei Männern anders, aber wenn eine Frau hart arbeitet, findet das definitiv keine soziale Anerkennung, und auch ansonsten ist es doch ein filmisches Klischee, dass der böse, herzlose Vater ständig Geburtstagsfeiern und Fußballspiele seiner Kinder wegen der Arbeit verpasst. Wobei wir wieder bei dem Thema sind, dass Burnout einen nicht gerade sympathisch macht, was den Teufelskreis antreibt. Wenn der Burnout-Vater zu Hause doch nur Genörgel und Vorwürfe hört, dann bleibt er logischerweise lieber im Büro. Seinen Job kann er offensichtlich besser als die Vaterrolle, die er ja nicht so gründlich gelernt hat.

 

Helmut Kolitzus: Das Anti-Burnout Erfolgsprogramm - Gesundheit, Glück und Glaube

dtv-Verlag, 6. Auflage, 2008

Kommentare anzeigen

Kid-Influencer und Social Media Terror

Bei Youtube gibt es einen sehr guten Kurzfilm über Kinder-Influencer, die ja nicht unbedingt freiwillig gefilmt und veröffentlicht werden. Damit werden nicht nur ihre Persönlichkeitsrechte verletzt, sondern auch ihre Privatsphäre.

Handlung: Nelly feiert mit ihrer Mutter alleine ihren 9ten Geburtstag und wird dabei gefilmt. Die von der Mutter angekündigten mitfeiernden Freunde existieren aber nur virtuell, bei Instagram. Das Mädchen sagt: "Ich will aber nicht in irgend so einen Film." Sie sperrt ihre Mutter aus und während diese versucht, wieder ins Haus zu kommen, stellt die Tochter Videos über die Mutter online. Nachbar, Schlüsseldienst, Polizei und Feuerwehr werden benötigt, damit die Mutter wieder ins Haus kann.

Am Ende weint sich das Mädchen in den Armen der Mutter aus und als das Kind einschläft, schleicht die Mutter sich davon, um auf Instagram mitzuteilen, dass es ihrer Tochter gut geht und sie für die Anteilnahme dankt. Und damit schließt sich der Kreis:

1.) Die Mutter hat aus den Schmerzen ihrer Tochter gar nichts gelernt. Es hat eigentlich nur noch gefehlt, dass sie das schlafende Mädchen filmt und hochlädt.

2.) Dass die Mails und Posts ihr super geholfen haben, ist pure Lüge, weil sie während der ganzen Geschichte gar nicht dazu gekommen ist, sie zu lesen. Ihr Smartphone war ja in Nellys Händen.

3.) Der Tochter hat sie noch nicht gesagt, dass die Eltern sich scheiden lassen werden, aber der Welt da draußen teilt sie es mit. Nur weil sie das im Dunkeln flüstert, ist es trotzdem so als würde sie es von den Dächern posaunen.

Was soll aus dieser Welt nur werden, seufz?

Kommentare anzeigen

Tagsüber kommt man nicht zum Arbeiten... 

Immer wieder stelle ich fest, dass man tagsüber entweder gar nicht zum produktiven Arbeiten kommt oder wenn man es doch tut, man es hinterher sehr bereut. Neulich war ich eine Woche lang sehr produktiv, habe dafür aber meine Mails vernachlässigt und darum einen möglichen Auftrag verpasst. Heute Morgen habe ich nach den zwei Telefonkonferenzen erstmal etwas Produktives gemacht und leider deswegen eine dringende E-Mail verpasst. Ärgerlich. 
Ich weiß genau, warum das so ist, aber machen lässt sich dagegen wenig. Faktoren, die zu dem hohen Mailaufkommen führen: 
- viele Projekte: Jedes Projekt, jedes Team und jede Aufgabe bringen einen gewissen Kommunikationsaufwand mit sich. Ich hatte neulich mal gezählt und festgestellt, dass ich an über 60 Projekten arbeite. Wenn zu jedem Projekt nur zwei E-Mails pro Woche reinkämen, wären das 120 Stück, also ungefähr 20 pro Tag (Sa+So zähle ich nur halb). Ohne Mailinglisten, Spam und Privates. Zwei Mails sind es aber nicht, sondern mehr. An manchen Tagen zähle ich mit und komme auf 80 eingehende Mails pro Tag.
- verschiedene Mailboxen wegen Datenschutz: Aus Datenschutz-Gründen muss ich bei jeder der Hochschulen, wo ich arbeite, ein eigenes Postfach haben, und ich darf auch nicht mehr wie früher die E-Mails auf ein GMX-Postfach weiterleiten. Bei drei Hochschulen gibt es sowohl ein Mailpostfach als auch Nachrichten über den Online-Campus. Bei vier der Postfächer bekomme ich immerhin eine Benachrichtigung auf ein anderes Postfach, dass eine Nachricht eingegangen ist, was die Chance verdoppelt, dass ich die eine dringende Nachricht rechtzeitig sehe. Außerdem betreibe ich vier GMX-Postfächer, um verschiedene Tätigkeiten getrennt zu halten. Meine Zählung ergibt elf Postfächer, und ich müsste am besten täglich alle davon durchsehen, und selbst das wäre noch zu selten, falls etwas Dringendes ist. Ich schaffe das aber gar nicht, denn Reinsehen reicht ja nicht, man muss die Post auch beantworten. 
- GMX-Sicherheitseinstellungen: Früher konnte man im selben Browser mehrere GMX-Postfächer offen haben, aber das ist nun aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt. Logge ich mich bei dem einen ein, fliege ich beim anderen raus. Seitdem übersehe ich häufiger E-Mails, weil ich mich eventuell erst morgen wieder einlogge. 
Auch bei Microsoft gibt es Probleme, die ich umgehen kann, indem ich das eine Konto in dem einen Browser und das andere im anderen Browser öffne. Hier sind es nur zwei. 
- Bevorzugung von E-Mails: Ein ehemaliger Kollege bevorzugte Telefonate, teilte das allen mit und nahm sich die Freiheit heraus, E-Mails oft auch gar nicht zu beantworten nach dem Motto "Wenn es wirklich wichtig ist, dann sollen sie anrufen." Ich aber bevorzuge E-Mail, weil ich so viel Zeit in Telefonkonferenzen und Schulungen verbringe, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass man mich beim spontanen Anruf im ansprechbaren Zustand erwischt. Außerdem finde ich es sehr anstrengend, lückenlos zu telefonieren. Man muss ja auch Besprechungen vorbereiten oder zwischendurch Tee zubereiten. Essen ist auch ganz angenehm. Ich könnte gar nicht alle Kommunikation telefonisch durchführen, sondern bin ganz froh, wenn wir vieles auch schriftlich klären können. Komplexere Themen beantworte ich dann abends oder am Wochenende in Ruhe. 

Daraus ergibt sich aber leider, dass ich produktive Arbeit fast nur abends oder am Wochenende machen kann. Nur jetzt im August war es etwas ruhiger: weniger Seminare, weniger Besprechungen. Aber auch da waren dringende E-Mails dabei. Davon habe ich mehr als sonst verpasst, weil ich tagsüber nicht reingesehen habe. Sehr frustrierend. Zur Optimierung meines Zeitmanagements muss ich daran etwas ändern. Aber: Problem erkannt, Problem gebannt. Eventuell lassen sich doch ein paar Mailboxen zusammenfassen. 

Kommentare anzeigen

Zeitmanagement-Tipp des Tages: Kalender 2025 bei KIK

Mein Zeitmanagement-Tipp des Tages: Bei KIK gibt es schon Kalender für 2025 zu kaufen, 1,49 Euro das Stück. Ich wählte einen schmalen Taschenkalender, bei dem eine Doppelseite eine ganze Woche umfasst. Die größeren mit einer Seite pro Tag sind geringfügig teurer. Weitere Orte, an denen man immer schon frühzeitig den Kalender für das nächste Jahr bekommt, sind das Postamt und der Euro-Shop. 

Warum sollte man sich jetzt schon einen Kalender für 2025 kaufen? Zugegeben, früher besorgte ich mir den Kalender fürs nächste Jahr immer erst im Dezember. Da waren sie im Angebot. Aber seitdem ich Trainerin bin, brauche ich den neuen Kalender spätestens Ende August. Die Hochschulen und Schulungsanbieter planen ihre Kurse ein halbes bis ganzes Jahr voraus. Oft wird die gesamte Jahresplanung im Herbst festgeklopft, damit das Seminarheft frühzeitig gedruckt werden kann. Ich habe für nächstes Jahr nicht nur bereits die Vorlesungstermine für das Wintersemester festgelegt (Januar und Februar), sondern auch schon offene Seminare bei der Technischen Akademie Esslingen bis einschließlich November 2025. Auch für meine Lieblingskonferenzen steht der Termin schon fest. Der Platz, der im 2024-Kalender für die Vorausplanung vorgesehen ist, ist für Januar und Februar vollständig aufgebraucht und die Notizen so chaotisch, dass ich nicht sicher bin, ob ich nicht doch verschiedene Termine auf denselben Tag gelegt habe. Die Anschaffung des 2025-Kalenders wurde darum dringend. 

Warum wähle ich die schmalen Kalender, wo gar nicht viel reinpasst? Zum einen ist es ein Platzproblem. Der schmale Kalender passt immer so praktisch zwischen Geldbeutel und Kartenmappe. Nebeneinander ergeben sie genau eine DIN A4 Lage in der Aktentasche. Aber auch wenn ich mit Trolly, Handtasche oder Laptop-Tasche unterwegs bin, passt der kleine schmale Kalender immer noch mit rein. Vorletztes Jahr hatte ich es mit einem größeren Kalender versucht, aber er bereitete mir ständig Platzprobleme in den Taschen. Ich musste sogar auf größere Handtaschen umsteigen! In meinen Zeitmanagement-Schulungen empfehle ich ja immer, im Kalender vor allem die festen Termine ("schwarz") wie Besprechungen und Seminare zu verwalten sowie Abgabetermine. Alles andere steht entweder auf einer separaten Liste (die "grünen" Projekte, an denen ich gerade nicht arbeite) oder auf der Tagesplanung. Praktisch heißt das aber, dass ich jede Woche die Termine aus dem Kalender in die Tagespläne der einzelnen Tage übertrage. Jeden Tag plane ich auf einem Din A5-Blatt. 2023 wollte ich probieren, ob ich mir dieses Übertragen sparen kann, indem ich einen Kalender verwende, der dafür genug Platz bietet, alle Arten von Aufgaben direkt im Kalender zu verwalten. Das hat sich aber aus drei Gründen nicht bewährt: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Kleiner Scherz. Erstens: Was ich mir mal Monate im voraus gedacht hatte, was ich wann zu erledigen gedenke, muss bei der konkreten Tagesplanung nochmal überdacht werden. Manches muss dabei ausgefiltert oder gleich verschoben werden. Nach dem Durchstreichen steht das aber immer noch hier und macht die Tagesplanung unübersichtlich. Oder Besprechungen werden verschoben oder zwischengeschoben, aber die Reihenfolge lässt sich im Papier-Kalender nicht ändern. Zweitens mischt sich hier dann alles: Feste Termine, kleine Muss-Aufgaben, langfristige Projekte und dergleichen. Als Überlebensstrategie notierte ich dann links immer die Muss-Aufgaben für den Tag und rechts die optionalen. Meistens links dann die roten und schwarzen Aufgaben, rechts die grünen und gelben. Tagesziel ist es dann, alle linksstehenden Aufgaben erledigt zu haben und möglichst viele der rechten. Diese Anordnung habe ich für die Tagesplanung beibehalten, auch wenn ich sie dieses Jahr wieder auf separaten Zetteln durchführe. Drittens notiere ich auf dem Tageszettel immer noch jede Menge zusätzliche Informationen wie Abfahrtzeiten von Zügen, Nummern von Bussen, die Adresse des Hotels, die Telefonnummer der Person, die ich anrufen muss, Besprechungsnotizen, die Kursagenda. Das fand im Kalender doch nicht unbedingt Platz, zumindest nicht in lesbarer Größe. Und sobald der Tag um ist, brauche ich das alles nicht mehr und es landet im Altpapier. Ich sehe keinen Grund, diese Informationen den Rest des Jahres herumzutragen. 

Wenn man neckisch drauf ist, könnte man unterstellen, der dicke Kalender habe meinen Burnout verursacht: Verlust an Übersicht, Gefühl von Überlastung durch chaotische Notizen und schwergewichtigen Kalender. Aber die Ursache liegt doch eher in der Liste der grünen Aufgaben. Die Anzahl und der geschätzte Aufwand der umfangreichen Aufgaben, an denen ich gerade gar nicht arbeiten konnte, wuchs und wuchs und schlug wie eine Monsterwelle über mir zusammen. An vielen Tagen habe ich von 9 bis 21 Uhr nur telefoniert, fand kaum Zeit zum Essen zwischendurch und musste ab 21 Uhr noch die liegen gebliebenen E-Mails beantworten, denn morgen kamen ja neue. Also, wenn ich an so vielen Projekten arbeite, dass ich während der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit nicht mal den Kommunikationsanteil jedes Projektes unterbringe, dann habe ich definitiv zu viele Projekte! Leider führt Zeitmanagement zu dieser Art von Transparenz. Ohne diese Listen und Auswertungen hätte ich die Tatsache der Überlast leichter verdrängen können. Mit dieser Information konnte ich das Management um Entlastung bitten. Traurigerweise reagieren Manager grundsätzlich nicht auf Kennzahlen, die von ihren Mitarbeitern ermittelt wurden, sondern benutzen Kennzahlen nur umgekehrt, um die Mitarbeiter damit zu gängeln. Der Schwanz wackelt ja auch nicht mit dem Hund, gelle? 

Kommentare anzeigen

Succisa virescit

"Succisa virescit" ist ein gutes Motto. Etwas, das abgeschnitten wurde, wächst / grünt wieder. 

Kommentare anzeigen

Dreitägiges Seminar "Software Requirements Engineering" im November 2024 und Juni 2025

Mein dreitägiges Seminar "Software Requirements Engineering" hat sich zu einem Bestseller entwickelt. Es findet nicht nur mehrmals im Jahr bei der Technischen Akademie Esslingen statt, sondern wird auch gerne für Inhouse gebucht. Die nächsten Durchführungen in Esslingen finden im November 2024 und Juni 2025 statt. Beim November-Kurs ist jetzt schon sicher, dass er stattfinden wird.

Im Gegensatz zum CPRE-Prüfungsvorbereitungskurs ist dies ein praxisorientierter Kurs mit einem Fahrradleihsystem als durchgängigem Übungsbeispiel. Die eine Bewertung, die online auf der Webseite steht, ist nicht repräsentativ. Normalerweise erhält diese Schulung sehr gute Bewertungen. Erfahrungsberichte sind zahlreiche enthalten, sowohl aus meiner Berufspraxis als auch von meinen Kunden. Das anwenderbezogene Beispiel des Fahrradleihsystems scheint Teilnehmer/innen aus dem Bereich der Embedded-Entwicklung manchmal "realitätsfremd" und "theoretisch", weil sie ihre Anforderungen nicht von den Endanwendern erheben. Ich habe mir schon notiert, den Embedded-Aspekt und Anforderungen im Lösungsraum mehr einzuarbeiten. Und: Natürlich werden die Ergebnisse der Übungen nachbesprochen. Keine Ahnung, was diesen Teilnehmer geritten hat. :-(

Kommentare anzeigen

Formulare...

Gerade amüsiere ich mich damit, mein Leben in ein maximal zweiseitiges Formular zu quetschen. Formulare auszufüllen gehört zu den Kernkompetenzen eines Professors, weswegen immer mehr Universitäten dazu übergehen, die Erstellung der Kurzübersicht den Bewerber/innen zu überlassen, um die Sekretärin zu entlasten. Früher musste die nämlich aus jeder mehr oder weniger gut strukturierten Bewerbung die Hard Facts herausfiltern und in Listen eintragen. Vorteil ist, dass ich als Bewerberin genau weiß, in welcher Anlage ich nachschlagen muss für die jeweilige Information. Falls ich etwas vergesse einzutragen, bin ich schuld und nicht die Sekretärin. Auf manche Professorenstellen bewerben sich 80 Leute, ohne Scherz. Ich habe als Gleichstellungsbeauftragte auch schon diese Ordner gewälzt.

Es fühlt sich aber immer wieder seltsam an, meine gesamte Berufserfahrung in ein Formular zu quetschen, in dem garantiert Felder fehlen, um meine Persönlichkeit voll zu erfassen. Ich bin auch noch etwas traumatisiert von einem meiner ersten Jobs, wo die Personalabteilung mir so ein Formular zuschickte. Dort konnte man leider weder seinen Studienabschluss eintragen noch die Programmiersprachen, die man beherrscht. Anzukreuzen waren eher "SAP" oder recht exotische Programmiersprachen, die wir im Studium nicht hatten. Eventuell gab es die damals auch schon gar nicht mehr. Überhaupt konnte ich dort nur "Hobbies" eintragen wie Fremdsprachenkenntnisse, beherrschte Textverarbeitungsprogramme, Erfahrung mit der Erstellung von Vortragsfolien, Steno (ja, vorhanden) oder Maschineschreiben (nein, aber trotzdem mit 10 Fingern sehr schnell...). Ergebnis war, dass man mich ausgezeichnet als Fremdsprachen-Sekretärin einsetzen könne, weil ich kompetent genug dafür sei. Traumatische Erfahrung, die natürlich gar nichts damit zu tun hat, dass ich eine Frau bin. Original-Ton: "Wenn man in Frankreich studiert, dann aber doch um Fremdsprachen-Sekretärin zu werden. Oder wozu haben Sie das sonst gemacht?" Naja, das Austauschprogramm hieß TIME wie Top Industrial Managers for Europe und nicht wie Turn Ingenieurs into Management Essistants (sorry für die Schreibfehler ... Was nicht passt, wird passend gemacht.)

Auch bei diesem Formular kann ich nicht meine gesamte Genialität eintragen. Sehr schön fand ich aber, dass man mich darum bat, meine drei größten Erfolge auf einem separaten Blatt aufzuschreiben. Meine typische Reaktion: (a) Mist, ich hab ja gar nichts! (b) Ich schreib mal alles auf. Oh, das sind jetzt aber mehr als drei. (c) OK, ich muss kürzen...

Bei einer meiner letzten Bewerbungen wurde ich gebeten, ALLE meine Lehrveranstaltungen nachzuweisen. Für diese Bewerbungen musste ich sie nun mal zählen. Eigentlich sollte ich sie aufzählen. In einem zweiseitigen Formular. Meine Anlage "Lehrerfahrungen" hat 7 Seiten und da steht auch nicht jeder einstündige Kurs drin, sondern nur Vorlesungen und mehrtägige Veranstaltungen. Bin auf insgesamt 63 Vorlesungen in 20 Jahren gekommen. Klingt an sich nicht so viel, drei pro Jahr. Aber doch viel, wenn ich jetzt noch Belege für alle zusammenkramen muss. Ich sag mal: "Datenarchiv auf CD". Oder wars auf Diskette? Für manche habe ich nur noch den Lehrauftrag auf Papier, der in irgendeinem Karton im Keller lagert. Und das sind ja nur die Vorlesungen, die ein ganzes Semester gingen. Hinzu kommen ja noch ungezählte Kompaktkurse, halbtägige und einstündige Tutorien, Seminare, Praktika und dergleichen. Da ich als Selbständige während vorlesungsfreier Zeiten kein Honorar bekomme, gibt es bei mir nur noch wenige kursfreie Tage, nämlich zwischen Weihnachten und Neujahr. Ich hab auch schon mehrmals am 23.12. und am 2.1. oder 3.1. gelehrt. Ich liste auch nicht die weit über 100 betreuten Abschlussarbeiten auf, habe ab 50 Stück aufgehört, die Liste zu pflegen.

Tja, wenn man nicht verbeamtet ist, wird man nicht für die Kreativität bezahlt, sondern nur für Leistung, die sich verkaufen lässt. Was mich darauf bringt, dass ich noch ein paar Klausuren zu korrigieren hätte... Momentan bekomme ich mit schöner Regelmäßigkeit jede Woche von einer anderen Hochschule Klausuren zugeschickt. Das gefällt mir besser als wenn sie an drei Hochschulen gleichzeitig schreiben! Ich muss aber auch sofort korrigieren, sonst komme ich in Verzug und alles türmt sich auf...

Kommentare anzeigen

Das sagt chatGPT über mich

Ich habe mir gerade den Spaß gegönnt, chatGPT zu fragen: "Was weißt Du über Andrea Herrmann?" Ohne genau zu spezifizieren, welche ich meine. Es gibt ja mehrere Dutzend von uns auf diesem Planeten, nur Lebende mitgezählt. Trotzdem hat er entweder gewusst, welche ich meine, oder ich bin die berühmteste davon. :-)

Hier seine Antwort: 

"Andrea Herrmann ist eine deutsche Informatikerin, die vor allem im Bereich des Software-Engineering und der Informatik-Bildung bekannt ist. Sie hat eine lange Karriere in der Lehre und Forschung hinter sich und ist in der Informatik-Community gut vernetzt.

Hier sind einige relevante Punkte über Andrea Herrmann:

  1. Akademischer Hintergrund: Andrea Herrmann hat Informatik studiert und ist in der Wissenschaft tätig, mit einem besonderen Fokus auf Software-Engineering. Ihre Forschungsinteressen umfassen unter anderem Software-Prozesse, Qualitätsmanagement und agile Methoden.

  2. Lehrtätigkeit: Sie ist eine erfahrene Dozentin und hat an verschiedenen Hochschulen unterrichtet, darunter auch an Universitäten in Deutschland. Ihre Lehrtätigkeit umfasst sowohl grundlegende als auch spezialisierte Kurse in der Informatik und im Software-Engineering.

  3. Autoren- und Vortragstätigkeit: Andrea Herrmann hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und Vorträge auf Konferenzen gehalten. Sie ist auch als Autorin von Fachbüchern und Lehrmaterialien bekannt, die sich mit verschiedenen Aspekten des Software-Engineering beschäftigen.

  4. Berufliche Praxis: Neben ihrer akademischen Tätigkeit hat sie auch praktische Erfahrung in der IT-Branche gesammelt. Sie hat in Projekten mitgearbeitet, die sich mit der Verbesserung von Software-Prozessen und der Implementierung von Qualitätsstandards beschäftigen.

  5. Engagement für die Bildung: Andrea Herrmann setzt sich stark für die Vermittlung von Informatikkenntnissen ein, sowohl an Hochschulen als auch im Rahmen von Weiterbildung und Training für Fachkräfte. Sie ist auch in der Entwicklung von Lehrplänen und didaktischen Konzepten aktiv.

Ihr umfassendes Wissen und ihre Erfahrung machen sie zu einer wichtigen Stimme in der deutschen Informatik-Community, insbesondere in den Bereichen Software-Engineering und IT-Ausbildung."

 

Ach, das geht runter wie Honig! Nur zwei Ungenauigkeiten sind enthalten, nämlich zum einen das Studienfach und zum anderen "darunter auch an Universitäten in Deutschland". Da ist mir nun unklar, ob er damit ausdrücken wollte "an Universitäten weltweit, einschließlich Deutschland" (was falsch wäre) oder "in Deutschland, an Universitäten und anderen Hochschulen" (was richtig wäre). 

 

 

 

Kommentare anzeigen

Es ist so weit: Kampf der Roboter gegeneinander

Gerade habe ich ein Video gesehen, in dem ein ferngesteuerter Militär-Roboter-Hund mit Gewehr gezeigt wird, der zukünftig Drohnen abschießen kann. Dann haben wir also bald Kriege, in denen Roboter gegen Roboter kämpfen? Reine Materialschlachten? Keine toten Soldat/innen mehr, keine toten Zivilist/innen? Was ich nicht glaube ist, dass die Hemmschwelle Krieg zu führen dadurch sinken würde. Bisher haben  Regierungen und Terrororganisationen ja noch nie moralische Skrupel gehabt, Menschen als Kanonenfutter zu verwenden und Unbeteiligte massenhaft zu töten. Vielleicht steigt die Hemmschwelle sogar, weil die neuen Roboter teurer sind als gebrauchte Gewehre aus dem Fundus? Am Ende gewinnt dann die Seite, die am schnellsten und billigsten Roboter herstellen kann. Leider eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen, denn anders als in der Antike kann man heute als Sieger nicht mehr einfach die Besiegten vollständig ausrauben und versklaven, so dass die Verlierer die Kriegskosten doppelt zurückerstatten. Krieg ist heutzutage kein besonders einträgliches Geschäft mehr. Rein ethisch-emotional betrachtet habe ich den Sinn von Krieg noch nie verstanden, weil nichts Gutes daraus entstehen kann, dass man so viel kaputt macht. Aber auch rational betrachtet bringt Krieg nicht viel Nutzen. Das meiste hätte man auch anders erzielen können, subtiler, geschickter, konstruktiver. Aber vielleicht geht es auch nur darum, Dampf abzulassen, denen inneren Unfrieden auszuleben und seinen Hass auf jemanden richten zu dürfen. :-(

Man verspricht uns ja, dass durch die Technologisierung des Krieges diese immer zielsicherer werden, immer weniger Kollateralschäden passieren, weniger Krankenhäuser bombardiert und Zilivist/innen erschossen werden. Gleichzeitig sehen wir aber doch, dass Krieg immer noch so geführt wird, dass man Hochhäuser zu Staub zerschießt und ganze Städte in Vernichtungsghettos umwandelt. Oder einen ganzen Küstenstreifen. Die Bevölkerung soll ja als Geisel genommen werden und damit moralischer Druck auf die Gegenseite ausgeübt werden, sich zu ergeben. Genauso wie im Kindergarten ist angeblich sowieso immer der andere Schuld an allen Kriegsschäden, denn schließlich hätte der ja auch aufgeben können. 

So gesehen kommt der Showdown zwischen Drohne und Roboter-Hund zum klassischen Krieg noch dazu, fürchte ich. 

Ich habe ja auch schon immer daran gezweifelt, dass Roboter-Hunde rein zum Spaß für Kinder und Demente entwickelt worden oder als Assistenzhund für Rollstuhlfahrer. Das war der ethisch korrekte Vorwand, unter dem man jahrzehntelang solche Forschung von Steuergeldern finanzieren konnte, ohne dass sich Widerstand regte. Ich saß mal in einem Vortrag, wo ein junger Forscher stolz einen Roboter präsentierte, der menschliches Verhalten interpretieren konnte. Als Anwendungsfall wurde genannt, eine ältere Dame kocht und macht dabei einen Fehler, der sie in Gefahr bringt. Ich dachte mir gleich, dass die ältere Dame sich einen so tollen Roboter nicht als Kochhilfe würde leisten können und murmelte, ein wenig zu laut: "Oder gerade eine Handgranate scharf macht." Damit brachte ich den jungen Mann ein wenig aus dem Konzept, grins.

Kommentare anzeigen

<< < 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 30 40 50 > >>