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Wie Praxis, Lehre und Forschung einander ergaenzen

Im Blog des BISG (Bundesfachverband der IT-Sachverständigen und -Gutachter) e.V. erschien neulich von mir ein Artikel darüber, wie Praxis, Forschung und Lehre gemeinsam Wissen über Software Engineering erzeugen: 

https://www.bisg-ev.de/newsroom/2019/09/aherrmann-wie-praxis-lehre-und-forschung-einander-ergaenzen

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Ich bin jetzt unstoppable

Eben kehre ich aus Heidelberg zurück, wo ich Dr. Renée Moores Positionierungsworkshop besucht habe. Seitdem ich diesen Workshop vor einer Ewigkeit gebucht habe, hat sich meine Situation stark verändert. Aber meine Geschäftsstrategie war schon immer eher dafür da zu definieren, worauf ich mich konzentrieren möchte und was ich NICHT mache, als vorab festzulegen, was ich machen werde. Ein Dienstleister arbeitet hauptsächlich das, was irgendjemand bezahlt.

Der Tag war anstrengend und bestätigte meine Vermutung, dass am Abend der Teilnehmer erschöpfter ist als der Trainer. Wobei, ich habe Renée noch nicht gefragt. Sie hat sehr viel getanzt und Energie versprüht. Ich habe auch ein paar ihrer Diamanten zur Erinnerung mitgenommen. (Hat sie erlaubt! Ich glaube, sie sind nicht echt.)

Herausgekommen ist aus den zahlreichen Übungen eine umfangreiche Aufgabenliste, die mich noch eine Weile beschäftigen wird. Die Ergebnisse des Positionierungsworkshops werden sich dann in den nächsten Wochen als Neugestaltung der Webseite www.herrmann-ehrlich.de auswirken: Aktualisierung und Entrümpelung. Vor allem wird das Bild harmonischer werden.

Andrea Herrmann

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nächste Woche: IREB RE@Agile Primer Kurs in Wien

Am 22.+23. Oktober halte ich nächste Woche in Zusammenarbeit mit den Software Quality Labs den IREB RE@Agile Primer Kurs in Wien.

Andrea Herrmann

 

 

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Impressionen aus Dortmund

Die ersten Tage in einer fremden Stadt sind immer schwierig. Als Tourist hat man seinen Reiseleiter, die Hotelrezeption oder einen Übersichtszettel mit dem Lebenswichtigen. Als Neubürger ist man die ersten Tage nur am Suchen. U.a. trage ich einige frankierte Briefe in meiner Tasche und suche nach einem Briefkasten. In Stuttgart gibt es an jeder S-Bahn-Haltestelle einen Briefkasten, hier noch nicht mal am Hauptbahnhof. So weit ich das überblicke. Gestern habe ich online nach Adressen von Postämtern recherchiert. Eines liegt auf meinem Arbeitsweg. Darum irrte ich gestern Abend mit dem Stadtplan in der Hand durch die Innenstadt, auf der Suche nach Hausnummern. Den Straßennamen musste ich erraten, war nicht angeschrieben. Schließlich fand ich das Haus und das gelbe Schild. Es handelt sich wohl um einen Paketshop in einem Einkaufszentrum. Das war geschlossen, der Briefkasten, falls es einen gibt, befindet sich im Inneren und ist nur während der Öffnungszeiten zugänglich. Da ich heute früh zur Arbeit ging und noch ein Webinar bis 21 Uhr halte, kann ich das heute nicht weiterverfolgen. Morgen mache ich früher Feierabend und versuche also am Mittwochabend, die Briefe vom Sonntag zu verschicken.
Genauso habe ich noch nicht heraus, wo ich Lebensmittel kaufen kann. In Innenstädten sind die Lebensgeschäfte verborgener platziert als die Restaurants und Dönerbuden. Ich weiß, warum ich aus Stuttgart Briefmarken und Lebensmittel für die ersten Tage mitgenommen habe. Ich kenne das Problem schon.

Bei uns im Süden gibt jedes Dorf hübsche Ansichtskarten seiner schönsten Gebäude, Plätze und Straßen heraus. Hier in Dortmund zeigen die Ansichtskarten entweder Fördertürme oder Männer mit schwarzen Gesichtern oder Männer mit schwarzen Gesichter vor einem Förderturm.
All die offenen Fragen kläre ich spätestens am Samstag. Da stehen Erkundungsspaziergänge und Einkäufe auf dem Plan. Bis dahin lebe ich von Fast Food. Zum Kochen fehlt mir sowieso die Zeit.
Immerhin bei der Arbeit habe ich alles gefunden dank Einführung und zahlreichen hilfsbereiten Kolleg/innen. Auch mal wieder schön, Teil eines Teams zu sein. Die Wege zur Kaffeeküche und zum Materiallager sind natürlich weiter als im Home Office.
Über die Student/innen kann ich noch nicht viel sagen. Wir fangen erstmal harmlos an mit leichten Fingerübungen.

Andrea Herrmann, seit 1.10. Vertretungsprofessorin an der FH Dortmund

 

 

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Rezension: Stark in stürmischen Zeiten (Anselm Grün, Bodo Janssen)

Ein Körnchen Wahrheit steckt in jedem Buch... Ja, es ist hilfreich und wichtig, sich selbst zu verstehen. Nur dann kann man Mitarbeiter/innen führen. Und natürlich stört uns an anderen genau unsere eigenen Fehler. So weit stimme ich mit den Autoren überein.

Aber der Rest des Buchs wiederholt die allseits bekannten Esoterik-Coaching-Küchenpsychologie-Sprüche, die angeblich immer gelten, insbesondere dann, wenn anderswo im Buch das Gegenteil behauptet wird. Mein Hauptproblem mit solchen Büchern besteht darin, dass ich schon mit unzähligen Menschen zusammenarbeiten musste, die offensichtlich zu viel von diesen Selbstmanagement-Führungskräfte-Gehirnwäsche-Kursen besucht hatten. Mit ihnen war nicht auszukommen. Sie hörten gar nicht richtig zu, sondern warfen aufs Stichwort sofort ihre auswendig gelernten Lebensweisheiten auf den Tisch, mit denen anscheinend das Thema genügend besprochen war. Dabei musste der Spruch nicht unbedingt zur Situation passen.

Besonders schlimm finde ich das, was in diesem Buch über die Fragen behauptet wird, die Mitarbeiter stellen. In Wirklichkeit interessiert angeblich den Mitarbeiter die Antwort auf seine eigene Frage nämlich gar nicht, sondern er verfolgt damit einen ganz anderen Plan. Insbesondere wälzt der Mitarbeiter mit seiner Frage Verantwortung auf den Vorgesetzten, was man ihm nicht erlauben darf, steht da. Genau das habe ich mit mehreren Vorgesetzten erlebt. Meine Fragen wurden grundsätzlich nicht beantwortet, sondern ich wurde nach deren strategischer Bedeutung gefragt, sollte gegen meinen Willen therapiert werden oder man erklärte mir, was für ein schlechtes Licht meine Frage auf mich werfe. Dabei wollte ich oft nur ein "Ja" oder "Nein" oder eine Zahl! Da blieb bei mir unklar, ob der Chef meine Frage wegen Inkompetenz nicht beantworten kann. Auch warum er mir vorwirft, meine Frage stehle seine Zeit, und er mir dann einen einstündigen Esoterik-Vortrag hält, um mir hinterher erneut vorzuwerfen, ich habe seine Zeit gestohlen. Klar war nur, dass ich keine Fragen mehr stellen sollte und am besten den Chef ganz in Ruhe lasse.

Also, wenn ich Leute führe, dann ist es für mich selbstverständlich und erwarte ich unbedingt, dass der neue Mitarbeiter mit seinen Fragen zu mir kommt oder zu einem Kollegen. Genau dadurch übernimmt er Verantwortung: indem er möglichst effizient die Informationen zusammenträgt, die er für seine Arbeit benötigt. Schlechte Mitarbeiter sitzen schmollend in ihrem Büro und ärgern sich, dass ihnen irgendetwas fehlt und man ihnen nicht die Arbeit als vorgefertigen Bausatz liefert. Schlechte Mitarbeiter versuchen durch Googeln herauszufinden, was ich mit einer Arbeitsaufgabe gemeint habe. Schlechte Mitarbeiter wagen sich nicht zu fragen, aus Furcht, inkompetent zu wirken, und verplempern damit Zeit und Geld. Ich will von meinen Mitarbeitern gefragt werden, damit ich weiß, woran sie arbeiten, was unklar ist und wie ich sie unterstützen kann. Das funktioniert auch sehr gut. Anfangs hat er viele Fragen, mit der Zeit immer weniger. Ich weiß gar nicht, was diese ständigen Metadiskussionen sollen. Solche Bücher und Kurse erwecken den Eindruck als ginge es bei der Arbeit niemals um Inhalte und Ergebnisse, sondern nur um die Kontrolle von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ein gutes Arbeitsklima finde ich auch sehr wichtig. Aber das wächst fast von selbst, wenn man gut zusammenarbeitet. Wenn die Arbeit fluscht, entstehen Flow und Harmonie. Wenn schlecht geplant wird, Informationen nicht gut fließen, Arbeit doppelt gemacht wird, der Arbeitsablauf stockt, dann entstehen Stress, Streit und Konflikte. Aber diese handlungsorientierte Ansicht ist leider nicht mehrheitsfähig.

Womit ich als Ingenieurin und Wissenschaftlerin niemals überein stimmen werde ist die Behauptung, es gäbe keine objektiven, realen Probleme. Natürlich gibt es die! Wenn ein Abgabetermin nicht eingehalten werden kann, das Budget zu knapp ist, ein Lieferant nicht liefert, sind das ganz objektive, real existiende Probleme, die weitere nach sich ziehen. Aber auch, wenn jemand mit Worten absichtlich einen Kollegen verletzt oder ein Teammitglied dem Burnout entgegen trudelt, sind das echte Probleme. Wir haben als verantwortlicher Mitarbeiter nicht die Wahl, ob wir ein Problem an uns heranlassen oder nicht. Wir müssen uns kümmern! Das Problem entsteht nicht nur in der subjektiven Bewertung. Das ist zynisch und genau mit diesem Trick wälzt die geschulte Führungskraft und auch der geschulte Kollege die Verantwortung für alles ab im Stil von: "Den Kollegen haben meine Worte verletzt? Na, dann soll er halt eine Therapie machen!" Das Leugnen von Realitäten ist ganz sicher keine gute Idee für die Gestaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn man sich nicht mal auf Fakten einigen kann wie "Ich bin verletzt" oder "Das Budget reicht nicht". Ich will da als lösungsorientierter Mensch kein zynisches Geschwafel über Subjektivität und Perfektionismus hören. Ich will Lösungen!

Abgesehen davon wenden ja die meisten, die solcherart geschult sind, die wenigen guten Tipps wie "aufmerksames Zuhören", "Fairness", "sich in den anderen hinein versetzen" oder "auf die eigenen Worte achten" gar nicht an. Sie verwenden diese ganzen Ratschläge, um andere damit zu schlagen. Indem sie den Gesprächspartner beobachten und kritisieren, übernehmen sie die Kontrolle über den Dialog und treiben das Gegenüber in die Defensive. Tja, dann sind sie wahrhaft "stark in stürmischen Zeiten", wenn sie den Sturm selbst auslösen und lenken. Mit der Zerstörung zwischenmenschlicher Beziehungen kann man sehr wirkungsvoll von echten Problemen ablenken.

Kurz und gut: Ich mag diesen Kram nicht! Ich hatte gehofft, in diesem Buch über den christlich motivierten Upstalsboom-Weg etwas anderes zu hören als sonst. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Ich bin auch traurig, dass ein Mönch seinen Namen für so ein Buch hergibt, in dem die Taschenspielertricks des Bösen gelehrt werden.

Andrea Herrmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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