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Cleanroom Software Engineering

Mit viel Freude las ich gerade die Folien einer Vorlesung über Cleanroom Software Engineering von Kollege Prechelt von der FU Berlin. Diese Arbeitsweise hätte ich
mir in der Praxis gewünscht und lehre ich auch. Manchen Menschen liegt sie leider grundsätzlich nicht, als würde ihnen Schmerzen zugefügt durch eine saubere Arbeitsweise. Dabei ist der menschliche Geist nicht dazu fähig, ad hoc und agil komplexe Systeme fehlerfrei herzustellen, und beim Testen entwischen ja bekanntlich auch noch 15 % aller Fehler, wobei dann viele entdeckte Fehler auch nicht mehr behoben werden (können). Der einzige Weg zu richtig guter Software sind kontrollierte Vorgehensweisen.

Ich weiß, wirtschaftlich gesehen ist fehlerfreie Software nicht nötig. Kann der Kunde seine Bestellung online nicht abschicken, dann muss er halt anrufen oder faxen. Kein Problem.

Der Hinweis, dass diese Art des Software Engineering gut geschulte Mitarbeiter benötigt, gefällt mir als Wissensvermittlerin natürlich. Und so frage ich mich umgekehrt, ob die agilen Techniken nicht letztlich ein Versuch sind, auch mit ungeschultem Personal irgendwie trotzdem Software herzustellen. Dabei verlassen sich die agilen Projekte voll und ganz auf die "Helden", also erfahrene Mitarbeiter, die Komplexität im Kopf beherrschen und aus Erfahrung alles richtig machen. Da in der Agilität aber keine Techniken für die Verwaltung von Komplexität und systematische Arbeit zur Verfügung stehen, profitieren diese Helden von ihrer Erfahrung im früheren Arbeiten mit nichtagilen Vorgehensmodellen, und diese wird mit der Zeit leider verblassen.

Andrea Herrmann

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Sommer-Hochschulen an der Uni Bremen (Online)

Dieses Jahr finden die Sommer-Hochschulen an der Universität Bremen online statt:


23. internationales Sommerstudium Informatica Feminale
Juli - September 2020 online
https://www.informatica-feminale.de

12. internationale Ingenieurinnen-Sommeruni
Juli - September 2020 online
https://www.ingenieurinnen-sommeruni.de
 

Ich bin dieses Jahr nicht dabei, weil ich über den Sommer anderes zu tun habe.

Andrea Herrmann

 

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Sommer-Uni an der Universität Bremen (online)

Dieses Jahr finden die Informatica Feminale Bremen und die Ingenieurinnen-Sommeruni der Universität Bremen online statt:

23. internationales Sommerstudium Informatica Feminale
Juli - September 2020 online
https://www.informatica-feminale.de

12. internationale Ingenieurinnen-Sommeruni
Juli - September 2020 online
https://www.ingenieurinnen-sommeruni.de

Ich bin nicht dabei, habe über den Sommer schon genug zu tun!

Andrea Herrmann

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Smart-TV: die Wanze im Wohnzimmer

Die Funktionsbeschreibungen von Smart-TVs haben sich für mich schon immer gelesen wie der wahr gewordene Albtraum aus dem Buch 1984. Und tatsächlich genießt der Datenschutz bei den Herstellern nicht die höchste Priorität. Hier ein Artikel bei Heise über die Schwächen.

Andrea Herrmann

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Kollegin Payne

Hier finden Sie eine Rezension über eine Biographie von Cecilia Payne, eine brillante Astrophysikerin. Geschrieben hat das Buch Donovan Moore. Die Rezension fragt sich: "Die Biographie lässt den Leser mit der Frage zurück, wie ihre überragenden wissenschaftlichen Fähigkeiten und Leistungen mit ihrer geringen Bekanntheit zusammenzubringen sind". Das ist doch überhaupt nicht erstaunlich. Die meisten erfolgreichen Wissenschaftlerinnen waren weder zu Lebzeiten noch später besonders bekannt, außer Marie Curie, die es zum Nobelpreis geschafft hat bzw. sogar zu zweien. Höchstens in Fachkreisen, aber sogar das bezweifle ich. Bekannt ist ja das Phänomen, dass die Entdeckung einer Wissenschaftlerin nach ihrem Vorgesetzten benannt wird.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie hart Payne gearbeitet haben muss, um eine Professur zu bekommen. Und freue mich, dass sie das Budget bekam, um ihre wegweisenden Forschungen durchzuführen. Ich habe es schon längst aufgegeben, irgendwelche genialen Forschungsideen zu entwickeln, wie ich das früher gerne tat. Da ich üblicherweise kein Budget für meine eigene Forschung habe und auch kein Personal, darf ich sowieso realistischerweise nur Forschungsideen haben, die ich alleine in maximal 200 Stunden mit Hilfe eines normalen Laptops bearbeiten kann. Meinen Hauptfokus muss ich darauf lenken, mit Lohnarbeit (meist Routine) meinen Lebensunterhalt zu verdienen in einer Welt, wo Kunden mir sagen "Wir sind es gewohnt, dass Frauen nur die Hälfte kosten" und mir immer wieder erklärt wird, bei der Ermittlung meines Honors müsse ich berücksichtigen, dass ich als Frau keine Krankenversicherung und keine Miete zu bezahlen habe. Zum Glück muss ich nicht wie Kollegin Payne auch noch Hausmann und Kinder ernähren!

So, nun wende ich meine Genialität wieder der Reiseplanung zu. Wir Frauen haben es echt gut, wir müssen nicht mal eine Sekretärin bezahlen, da wir ja genetisch dafür veranlagt sind, Sekretärinnenarbeit selbst zu erledigen... Aber immerhin bin ich wieder "on the road". Kurz vor der Sommerpause wurde mir dann doch noch eine Wiederholungsprüfung mit einem einzigen Studenten genehmigt.

Andrea Herrmann

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Videokonferenzen sind praktisch, aber ...

Videokonferenzen sind praktisch, aber leider nicht sicher. Das beginnt schon bei den Inhalten der Auftragsverarbeitungsverträge, findet die Berliner Landesdatenschubeauftragte. Eine technische Prüfung wurde leider nicht durchgeführt. Das Ergebnis hätte mich sehr interessiert.

Letztlich sollten wir wohl nur öffentliche und halböffentliche Vorträge über Videokonferenzsysteme durchführen. Bei der normalen Vorlesung steht ja üblicherweise auch die Tür offen. Aber was ist die Alternative? Zum Beispiel die gute alte Telefonkonferenz. Sollen Powerpointfolien gezeigt werden, kann der Vortragende dazu sagen: "Wir wechseln nun auf Folie 5", und alle verfolgen das auf ihrem Computer nach. Oder man verwendet Open Source auf einem selbst installierten Server oder bei einem vertrauenswürdigen Dienstleister.

 

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Schulungen im September

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Lernen mit VR

Neulich führte ich eine Literaturrecherche zum Thema "Lernen mit VR" durch. Hier einige gute Quellen, die ich dafür gefunden habe:

- Dörner, Ralf; Broll, Wolfgang; Grimm, Paul; Jung, Bernhard (Hrsg) (2019): Virtual und Augmented Reality (VR/AR) - Grundlagen und Methoden der Virtuellen und Augmentierten Realität. 2. Auflage, Springer Vieweg
- Thomas, Oliver; Metzger, Dirk; Niegemann, Helmut (Hrsg.) (2018) Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung Virtual und Augmented Reality für Industrie 4.0. Springer Gabler
- Garzón, Juan; Pavón, Juan; Baldiris, Silvia (2019). Systematic review and meta-analysis of augmented reality in educational settings. Virtual Reality, Feb. 2019
- Martín-Gutiérrez, Jorge; Mora, Carlos Efrén; Añorbe-Díaz, Beatriz; González-Marrero, Antonio (2017). Virtual Technologies Trends in Education. EURASIA Journal of Mathematics Science and Technology Education 13(2):469-486

Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Lerntechniken und die verwendeten Werkzeugemöglichst einfach sein müssen, damit sie wenig vom Inhalt ablenken. Zuerst kommt das Lernziel,dann das Werkzeug. Was ich mal im Software Engineering eingesetzt habe, war die Ameise-Simulationder Universität Klagenfurt, die damals noch textbasiert war. So eine Simulation eines Software-Projektesist ein ganz nettes Spielchen für zwischendurch, an dem die Studierenden die Dynamik eines komplexenSystems wie eines IT-Projektes gut erfahren können: zum Ameise-Projekt.
 

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Nachtrag zu "kompetente Frauen und sich selbst überschätzende Männer"

Diese Nachricht passt sehr gut zum Thema:

https://www.gmx.net/magazine/politik/us-praesident-donald-trump/insider-us-praesident-donald-trump-angela-merkel-beschimpft-34841236

Donald Trump ist doch definitiv jemand, der sich selbst überschätzt. Er macht ständig Aussagen über Dinge, mit denen er sich nicht auskennt und die darum falsch sind. Beispielsweise seine Idee, Desinfektionsmittel als Impfstoff zu verwenden, oh weh. In diesem Artikel steht, er gehe oft unvorbereitet in Besprechungen mit anderen Regierungschefs. Ganz typisch für diese Art Person! (Sich selbst überschätzende Leute gibt es natürlich auch unter den Frauen, aber die kommen damit nicht so weit wie die Männer.)

Und darum ist es natürlich, dass er Probleme mit kompetenten Frauen hat. Wobei ja traurigerweise die Folgen relativ gering sind, wenn er eine Regierungschefin beleidigt. Die sind das schon gewohnt, haben das während ihrer Karriere ganz bestimmt oft genug erlebt und können das einordnen. Die Professionalität, mit der Angela Merkel darauf reagiert, zeugt davon. Abgesehen davon, dass sie nicht davon reden dürfen, weil man ihnen diesen Gesprächsverlauf als Schwäche auslegt, nicht dem Idioten, der sie beleidigt. Nach allen Strategien, die ich bisher ausprobiert habe, hat sich auch die im Artikel genannte am wenigsten schlecht bewährt: sachlich bleiben, ganz konsequent die Sachebene niemals verlassen, den aggressiven Ton an sich abprallen lassen und nachher den Mist für sich behalten. (OK, letzteres dann doch nicht so konsequent, weil es mich ärgert, dass das immer noch so funktioniert: Männer dürfen Frauen ungestraft beleidigen, sogar im Berufsleben, und die Frau muss sich hinterher schämen, der Mann nicht. Die gesamte Gesellschaft steht auf der Seite des Mannes.)

Gefährlicher ist leider Trumps Machogehabe gegenüber anderen Alphamännchen. Daraus könnte tatsächlich ein Atomkrieg entstehen.

Andrea Herrmann

 

 

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