Heute fand das "Fachgruppentreffen Requirements Engineering: Menschzentriertes RE" statt. Wir haben mit diesem Treffen unseren Auftrag erfüllt, der in Artikel 10 "Soziale Verantwortung" der Ethik-Richtlinien der Gesellschaft für Informatik formuliert ist: "Das GI-Mitglied trägt Verantwortung für die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Arbeit." In den Vorträgen und Diskussionen ging es um ethische Werte, deren Umsetzung durch oder Unterstützung durch Software sowie die Lösung von Konflikten zwischen ethischen Werten.
Die verschiedenen Vorträge dieses Vormittags ergänzten einander sehr schön:
- Birgit Penzenstadler stellte ihre Vision vor sowie die Ergebnisse einer umfangreichen Literaturrecherche über ethische Werte im Requirements Engineering. Wichtig war es festzustellen, dass diese ethischen Werte einander oft widersprechen.
- Alexander Rachmann vertiefte das Problem der Widersprüche zwischen ethischen Werten und schlug das Wertequadrat als Hilfsmittel vor.
- Henning Schwentner stellte die Technik des Domain Storytelling dar als Vorgehen, um menschzentriert Anforderungen zu ermitteln.
- Eduard Groen und Anne Heß betonten, dass "menschzentriertes RE" ein Pleonasmus ist, so wie der kleine Zwerg oder der runde Kreis. RE ist immer menschzentriert. Aber die Kunst besteht darin, das Vorgehen zu optimieren. Ein Ansatz kann dafür sein, von anderen Disziplinen zu lernen, die bereits Techniken entwickelt haben, um Anforderungen oder Bedürfnisse zu ermitteln.
- Christoph Oemig betonte, dass der Requirements Engineer der UX Designer by Default ist, auch und gerade wenn diese Rolle gar nicht ausdrücklich definiert ist.
- Hartmut Schmitt und Eduard Groen stellten vor, wie man mit Hilfe von Human Centered Design benutzerfreundliche Privacy entwickeln kann.
Die Vorträge werden im Februar als Artikel in den Softwaretechnik-Trends erscheinen.