Für vorgestern zeigt die Statista-Statistik über 6000 neue Fälle an. Gut, vielleicht wird es darum immer mehr, weil mehr getestet wird und die Dunkelziffer prozentual sinkt. Die neu gemeldeten Fäll haben sich eventuell noch vor dem Lockdown angesteckt, wenn man bedenkt, dass die Inkubationszeit fünf Tage dauert, dann überlegt man sich noch drei Tage, ob man sich testen lassen will und dann dauert das Testergebnis eine Woche. Darum können wir die Auswirkungen des Ausnahmezustands vermutlich erst nächste Woche an den Fallzahlen ablesen.
Aber trotzdem. Ich hätte mir von den enormen Opfern, die gebracht werden, mehr erhofft. Es gibt keine Freizügigkeit im Schengen-Raum mehr (obwohl inzwischen die europäischen Länder gleichermaßen verseucht sind - was bringt die Abschottung dann noch, außer dass uns die Spargelstecher fehlen?), fast alle Geschäfte haben geschlossen, alle Veranstaltungen abgesagt, private Treffen auch untersagt. Man hat ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn man joggen geht, so als würde man damit über die Stränge schlagen. Der wirtschaftliche Schaden durch diese Einschränkungen ist gewiss. Aber was ist mit der Wirksamkeit? Wie viele Menschenleben wurden bisher schon dadurch gerettet?
Ich werde nicht wieder eine Berechnung anstellen. Dazu sind die Zahlen zu ungewiss. Außerdem ist es, wie ich in meinem Artikel im GI-Radar geschrieben habe, auch die Idee unethisch, überhaupt den wirtschaftlichen Schaden der Anzahl geretteter Menschen gegenüber zu stellen und damit dem Menschenleben einen Wert in Euro zuzuweisen.
Trotzdem würde ich schon gerne wissen, ob die Opfer, die gebracht werden, tatsächlich etwas nützen. Und auch, ob andere Infektionswege übersehen wurden wie z. B. eine Infektion über Lebensmittel. Man hat doch jetzt einfach mal prophylaktisch möglichst viele Infektionswege abgesperrt, weil man zu wenig weiß.
So wie ich die pessimistischen Szenarien verstehe, werden wir am Ende zu 70% die Krankheit sowieso gehabt haben. Es geht nur noch um eine Verlangsamung, damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig eine Beatmung brauchen. Das wird dann Leben retten.
Als tatkräftiger, ergebnisorientierter Mensch hätte ich gerne wirksamere Maßnahmen. Das ist bloß ein Virus, zum Kuckuck! Den werden wir doch wohl wegputzen können! Oder überleben. Wenn Antibiotika nicht helfen, vielleicht dann Teebaumöl? Selbst der vitalste Virus muss doch irgendeine Schwäche haben. Leider bin ich nicht vom Fach, sonst würde ich jetzt im Labor wohnen und Tag und Nacht forschen und brainstormen.
So kann ich eigentlich bloß regelmäßig Hände waschen und mein Obst schälen.