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druckfrisch: "Comprehensibility of system models during test design: a controlled experiment comparing UML activity diagrams and state machines"

Frisch erschienen ist nun folgender Artikel von mir:

Felderer M, Herrmann A (2019) Comprehensibility of system models during test design: a controlled experiment comparing UML activity diagrams and state machines. Software Quality Journal, Ausgabe 27, 2019, S. 125-147

In diesem Artikel stellen wir die Ergebnisse eines Studentenexperiments dar, bei dem es um diese Fragen ging: Sind Aktivitätsdiagramme oder Zustandsdiagramme verständlicher? Können die Teilnehmer/innen ihr eigenes Diagrammverständnis korrekt einschätzen?

Sie finden den Artikel zum Download hier.

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Upload-Filter oder Lizenzgebühren?

Als Autorin, die u.a. von ihrem Schreiben leben können möchte, ist das Urheberrecht für mich ein ganz wichtiger gesetzlicher Schutz. Beispielsweise wurde eines meiner Bücher in der E-Book-Fassung gestohlen und auf einem russischen Server kostenlos zur Verfügung gestellt. Seitdem sind die Verkaufszahlen beim Verlag fast auf null abgesackt. Mit diesem Buch ist kein Geld mehr zu verdienen.

 

Darum begrüße ich die Idee, dass urheberrechtlich geschützte Materialien nicht einfach überall publiziert werden dürfen. Schwierig wird maximal die Umsetzung. U.a. diskutieren Plattformen, zukünftig Upload-Filter einzusetzen, weil sich Plagiate inzwischen automatisch erkennen lassen, wenn auch nicht völlig fehlerfrei. Aber eine manuelle Suche wäre für sie sehr aufwändig und teuer. Die aktuellen Demonstrationen gegen Upload-Filter verstehe ich nicht. Seit wann ist es ein Grundrecht, auf fremden Plattformen beliebiges Material illegal hochladen zu dürfen? Und das zumeist auch noch kostenlos. Wer gestohlene E-Books öffentlich an jedermann verschenken möchte, darf das ruhig auf seiner eigenen Domain machen, natürlich mit Impressum. Das Internet ist doch kein rechtsfreier Raum!

 

Noch gerechter fände ich es, wenn derjenige zur Verantwortung gezogen würde, der das Diebesgut öffentlich zur Verfügung stellt, und nicht derjenige, der die Plattform betreibt. Schließlich zwingt man ihn damit dazu, alle Inhalte proaktiv zu überwachen. Das ist so als müsse ein Gastwirt alle Gespräche in seiner Kneipe belauschen, weil er für jede Revolution und jeden Diebstahl, die dort geplant werden, nachher haftbar gemacht wird.

 

Gut gefallen hat mir dieser Artikel auf der Autorenwelt. In der aktuellen Diskussion fehlt nämlich noch die Option, dass die Plattformbetreiber Lizenzgebühren bezahlen. Genauso wie Büchereien, die gedruckte und elektronische Bücher, Videos und Musik-CDs verleihen, gibt es auch Modelle für Online-Plattformen. Wenn diese Plattformen davon leben, Material öffentlich zur Verfügung zu stellen, dann können sie genauso wie eine Bücherei auch einen passenden Lizenzvertrag mit den Verwertungsgesellschaften abschließen. Natürlich entstehen dadurch Kosten, und das könnte das Ende der Kostenloskultur sein. Aber irgendetwas stimmt doch sowieso nicht, wenn mir junge Leute weis machen wollen, dass Bücher, Filme und Musik Allgemeingut sein müssten. Niemand dürfe durch Kosten davon abgehalten werden, ein bestimmtes Buch zu lesen. Also, das geht mir zu weit, vor allem in Zeiten, wo man einen Film in der Videothek für 1 Euro ausleihen kann und in der Stadtbücherei sogar noch billiger. Gebrauchte Bücher bekommt man auf dem Flohmarkt in Bündeln hinterher geworfen, in Büchertauschregalen sogar kostenlos. E-Books kann man neu und ungebraucht oft für 99 Cent kaufen. Wegen des Überangebots sind Kunst und Wissen heutzutage schon unangemessen billig zu haben. Die Forderung, dass ein Autor nach 200 Stunden Arbeit sein Buch kostenlos allen zur Verfügung stellen müsse, geht darum zu weit. Ein Mindestlohn von 1 € pro Stunde sollte schon drin sein!

 

 

 

 

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Folien zum Vortrag "Die Arbeit im Requirements Engineering im Spiegel von Stellenanzeigen"

Die Folien meines Vortrags  "Die Arbeit im Requirements Engineering im Spiegel von Stellenanzeigen" vom 12.3.2019 stehen nun auf der REConf-Webseite zum Download bereit: Link zur Agenda (siehe Dienstag um 16 Uhr)

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09.+10. April 2019: Kurs "Requirements Engineering mit der UML"

Am 9.+10. April findet in Stuttgart mein Kurs "Requirements Engineering mit der UML" in Zusammenarbeit mit der sigs datacom statt. Trotz aller Agilität: Ich glaube an die UML! Grafische Modelle sind unbedingt nötig dazu, um komplexe Sachverhalte gründlich zu durchdenken. Wie man UML im Requirements Engineering sinnvoll nutzt, das besprechen und üben wir in diesem Kurs.

Zum Kurs

 

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Storymap versus Geschäftsprozessmodell

Obwohl ich in meinen Vorträgen gerne behaupte, dass die Storymap die alte Geschäftsprozessanalyse mit neuen, coolen Namen sei, gibt es doch den einen oder anderen Unterschied. Über diese Unterschiede diskutiere ich in meinem neusten Gastbeitrag im microtool-Blog:

Storymap versus Geschäftsprozessmodell

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REConf 2019: Bericht

Die letzten Tage habe ich auf der REConf-Konferenz verbracht. Hier berichte ich über diejenigen Vorträge, die ich besucht habe. Sicher habe ich auch gute Vorträge verpasst, da immer vier Sitzungen parallel liefen.

12.03.2019

Key Note Vortrag von Gunther Dück: "Core Competence Shift Happens"
Es ist nicht so, dass Dück jedes Mal denselben Vortrag hält. Die Beispiele wechseln. Aber die Botschaft bleibt dieselbe: Fürchtet euch vor der Zukunft! Digitalisierung, Automatisierung, McDonaldisierung und Künstliche Intelligenz werden die Arbeitsplätze auffressen. Bewegt euch also, ihr Firmen, seid innovativ! Die deutschen Firmen und Regierung rügt Dück für ihre "Ambitionslosigkeit und teilnehmende Beobachtung".
Auf menschliche Berater kann man schon lange verzichten, weil sie als Flachbildschirmrückseitenberater ihre Vorschläge sowieso von einem Bildschirm ablesen, ohne sie zu verstehen. Lesen kann der Kunde auch selbst. Je mehr der Kunde Selfservice nutzt, umso deutlicher werden am Schalter ausschließlich komplexe Fragen gestellt, die den normalen Mitarbeiter überfordern.
Die drei Stufen der Kampfkunst - Shu - Ha - Ri - wendet Dück auf die Softwareentwicklung an. Shu heißt, man beherrscht alle Griffe. Auf der Stufe Ha kann man tatsächlich kämpfen. Und Ri bedeutet, dass man die Kampfkunst neu erfindet. Die Ausbildung erfolgt in der Reihenfolge Shu -> Ha -> Ri, Innovation umgekehrt: Der Meister erfindet etwas Neues, das dann anderen beigebracht und letztlich so in Einzelschritte zerlegt wird, dass auch der Mitarbeiter auf Shu-Niveau diese Arbeit ausführen kann. Shu ist Code-and-deliver, Scrum ist Ha. Dafür benötigt man darum auch ein Team, das auf diesem Niveau steht.
Im Berufsleben gibt es Hunde und Katzen. Manager sind meist Hunde: Sie lieben Meetings, Belohnungen und Kennzahlen, und lassen sich durch einen Bonus motivieren. Typische Managementtechniken wie auch die agile Softwareentwicklung gehören zur Hundekultur. ITler sind aber normalerweise Katzen. Sie machen am liebsten in Ruhe ihre Arbeit. Meetings und Belohnungen sind ihnen egal.
Der Vortrag enthält wenig konstruktive Vorschläge, aber diese konnte ich dann doch entdecken:
- Autos "in die Cloud"! Der durchschnittliche PKW hat eine Auslastung von 4%. Keine andere teure Maschine würde man so schlecht nutzen, sondern würde in die Cloud gehen. Darum muss auch für PKWs der Trend zum Mietauto oder Taxi gehen, dem "Auto in der Cloud". Spätestens wenn das selbstfahrende Auto kommt, das von Profis gewartet werden sollte, die sicherstellen, dass immer die neusten Sicherheitsupdates installiert werden. Das intelligente Auto, das keine Zusammenstöße mehr verursachen wird, kann dann ruhig aus Pappe sein. Das selbstfahrende Auto wird tatsächlich die bisher häufigsten Unfallursachen durch einen Code-Zweizeiler beseitigt: Halte die Geschwindigkeitsbeschränkung ein, halte Abstand zum Vordermann. Betrunkene und unaufmerksame Fahrzeuginsassen bereiten dann auch keine Probleme mehr.
- SpaceX baut Raketen viel billiger als die ESA. Ist das unfaires Preisdumping oder ist das Innovation?


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David Evans: "Telling Better Stories"

Don´t be a template Zombie!
User Stories are like plastic: They are cheap, useful, everyone uses them, but they are not optimal or sustainable.
A user story describes who, what and why. The distinction between what (function) and why (business benefit) is important.
Bad user stories are:
- As a product owner... (such stories manage excuses)
- As the database, I want... (a database experiences no business benefit)
- As a user, I want to be locked out of the system after three incorrect password attempts (How hard do you really want this as a user?)
- As a stakeholder, I require the preconstruction phase of the project management plan to be completed. (This defines a non-agile process.)

Evans proposes two alternative templates:
why, who, what: In order to ... , as a ..., I want...
hypothesis-based assumptions: we believe that ... (what) for ... (who) will achieve ... (why)

How to improve your work with user stories:
Make sure that the why is not too high, but can directly be achieved by the what.
The why must not be just a rewording of the what.
There must be real user motivation.
Give each story a short title for reference. A good form is "verb + key word from the what", like "add sales tax". The verb must describe what the system does, not what the programmer does.
Use a value map to visualize the why.
Describe the current situation, because this defines what is to be done to implement the story.

Therefore, Evans proposes this new template:
in order to <improve an outcome, here use the nodes from the value map>
for <someone who matters>,
we will <new product behavior, feature or output>
whereas currently <status quo>

Blog post here: https://tinyurl.com/BetterStoriesBlog

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Magali Balaud: Wie die Einbindung von Kunden Feedback zu besserer Software Entwicklung beitragen kann: Eine Startup Perspektive

Ohne den Begriff zu verwenden, werden hier ein Vorgehen und Techniken aus Lean Startup dargestellt. Beschrieben wird der Fall eines Startups mit der Idee, in Ostafrika Produkte aus realen Läden in sozialen Netzwerken durch einen Chatbot zu verkaufen, insbesondere Kleidung. Folgende Techniken wurden anhand dieses Beispiels vorgestellt:
- Ein Benutzerinterview, um einen Prototypen zu evaluieren. Tipps für eine gute Interviewdurchführung wurden gegeben.
- Wizard of Oz Prototyp des Chatbots, wobei die Antworten nicht von einer Maschine, sondern im Prototypen noch von einem Menschen gegeben werden.
- Personas
- Analyse der User Journey auf vier Ebenen: Aktion, Gefühl, Problem, Bedarf.


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M. Junker und D. Freudenstein: SpecMate - Auf Knopfdruck von Anforderungen zu Tests

Aus Anforderungen sollen oft Tests hergeleitet werden. Dabei treten diverse Probleme auf:
- Änderungen von Anforderungen
- Anforderungen sind unverständlich
- Die Testerstellung ist aufwändig
- fehlende Werkzeugunterstützung für das Testdesign

Die Lösung: eine gemeinsame Sprache für Anforderungen und Test.
Das Tool dafür ist SpecMate von Qualicen, das systematisch Testfälle aus Spezifikationen herleitet und für Testabdeckung sorgt.
Aus textuellen Anforderungen (z.B. Regeln) wird ein Modell erstellt (z.B. Ursache-Wirkungs-Graph oder Aktivitätsdiagramm), daraus eine Testfallspezifikation (z.B. als Entscheidungstabelle mit Input und Output) und daraus eine Testprozedur.

Es wurde auch schon getestet, ob aus textuellen Anforderungen automatisiert Modelle generiert werden können. 78% dieser Testfälle konnten mit wenigen (1-2) Änderungen so verwendet werden.

SpecMate ist Open Source.
https://www.qualicen.de/blog/?p=503

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Uwe Valentini: "Fehler sind die Meilensteine auf dem Weg zum Erfolg" (Key Note)

Im Vergleich der Luftfahrt mit der Medizin zeigt sich schnell, dass sie sich massiv in ihrem Umgang mit Fehlern unterscheiden. In der Luftfahrt werden Unfälle durch Blackboxen protokolliert und später detailliert ausgewertet. Anschließend werden die Prozesse verbessert, damit derselbe Fehler nicht erneut auftritt. In der Medizin gibt es keine solche Fehlerkultur, mit der Folge, dass hier ständig Menschen unnötig sterben. Eine solche Fehlerkultur würde der Informatik auch gut tun.

 

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Kim Lauenroth: "Beyond RE is Digital Design"

Die Digitalisierung verläuft in drei Phasen:
1.) digitization: Daten werden in digitale Formate überführt.
2.) digitalisation: Prozesse werden digital.
3.) digital transformation: digitale Geschäftsmodelle.

Requirements Engineering wurde in der ersten Phase erfunden und ist nun angeblich nicht mehr zeitgemäß für das, was kommt. Stattdessen wird Digital Design bzw. Digital Engineering nötig. Darum wird das IREB diesen Herbst ein neues Zertifikat als Digital Design Professional herausbringen. Auch Advanced Levels sind angedacht.

Gut gefallen hat mir dieses Zitat: "Software wird schneller hart als Beton."

www.digital-design-manifest.de
www.digitaldesign.org

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13.03.2019

Ursula Meseberg: Beyond Agile RE: Der Business Agilität den Weg bereiten

Während am Abend zuvor der Beruf des Requirements Engineers durch den Digital Designer ersetzt wurde, wurde in dieser Key Note am Morgen der Beruf des Business Analysten durch den Digital Business Analyst ersetzt, der an die agile Welt angepasst ist. Da die Digitalisierung die bisherigen Wertschöpfungsmodelle auf den Kopf stellt, muss dies auch genauso revolutionäre Folgen für die Geschäftsprozessanalyse haben.


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Michael Jastram: "Entwicklungsmuster für den Umgang mit Änderungen"

Änderungen sind normal und zu erwarten. Als Beispiel nannte Jastram IoT. Hier haben nur 4% die Sicherheit bereits eingebaut. Alle anderen werden sich also ändern müssen.
In diesem Vortrag ging es um Prozessmuster für das Änderungsmanagement. Diese Muster (Patterns) bringen das zusammen, was für Änderungen nötig ist: Menschen, Prozesse / Methoden und Tools.
Ein Pattern hat folgende Inhalte:
- intend
- also known as
- motivation
- applicability
- structure
- consequences: benefits and liabilities
- implementation
- related patterns
Konkret vorgestellt wurde das Beispiel-Muster "Branche and Merge".
Bisher hat die Datenbank 20 Patterns in vier Kategorien: structural, quality, process, change management.

https://se-trends.de/umgang-mit-aenderungen/

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Andreas Vogelsang: Requirements Engineering for Machine Learning

In der traditionellen Softwareentwicklung werden Algorithmen spezifiziert und implementiert. Diese werden zuvor durch das Requirements Engineering beschrieben. Im Machine Learning funktioniert das anders.
Bei Klassifizierungsalgorithmen gibt es vier Fälle bei den Ergebnissen zu unterscheiden: true positives, false positives, true negatives, false negatives. Mit Hilfe der Kenngrößen accuracy, precision und recall kann die Qualität der KI gemessen werden. Je nach Anwendung kann es wichtiger sein, dass recall hoch ist oder precision. Je nachdem, welcher Schaden durch einen Irrtum entsteht. Hinzu kommen als weitere Qualitätsanforderungen an die KI:
- freedom of discrimination
- explainability
- accessibility
- confidentiality

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Weitere Vortragszusammenfassungen finden Sie bei Kollege Nikolaas Döbel hier:

https://anforderungsbuero.de/expedition-reconf-2019/

 

 

 

 

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mein Tutorial: How to derive test cases from UML requirements models

Am 18. März halte ich auf der REFSQ-Konferenz in Essen im Industry Track ein Tutorial über die Ableitung von Testfällen aus Anforderungen.

Hier finden Sie die Ankündigung.

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05. April 2019: nächstes Treffen des Arbeitskreises Softskills REquired!

Am Freitag 05.04.2019 um 18:00 Uhr trifft sich wieder der Arbeitskreis
"Softskills RequiREd!" in Stuttgart.

Das Thema ist "Wie lassen sich Softskills messen?" Dazu werde ich ein paar Fragebögen und Techniken vorstellen.

Um Anmeldung wird gebeten:
https://rg-stuttgart.gi.de/veranstaltung/ak-softskills-required-19-treffen/

Wir treffen uns wieder im Café des Forum 3 (1. Stock) in der Stuttgarter Innenstadt: https://www.forum3.de/kontakt/
Es ist ein Tisch für den Arbeitskreis Softskills reserviert.
Dieses Mal ist es Tisch 19 links vom Treppenhaus, also
nicht im Café, sondern separat.

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