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Rezension: Radikal Digital (R. Sprenger)

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt gewesen. Hieß es doch im Klappentext so schön: "Der Mensch ist die Wurzel der Digitalisierung." Es wird betont, dass der Mensch im Zentrum der Digitalisierung stehen muss: Kunden und Mitarbeiter/innen. 
 
Allerdings wird im Rest des Buchs nichts Innovatives darüber gesagt, wie das erfolgen soll oder kann. Stattdessen liest man hier die üblichen Grundlagen des Innovationsmanagements und der Marktforschung. Neu ist auch nicht die Erkenntnis, dass man sich als Unternehmen eher an dem orientieren sollte, was Kunden tun als was sie sagen, sie also besser beobachtet als befragt. Und dank Digitalisierung und Big Data kann man das heutzutage weitreichend tun. 
Ein paar Kernsätze habe ich mir notiert: "Die Digitalisierung muss vom Kunden ausgehen, nicht von der Technik." (also Demand Pull statt Technology Push) "Digitalisierung führt zu Vernetzung." Genau. Nicht nur zur Vernetzung von Dingen, sondern vor allem auch von Menschen! "Die Welt ist die Gesamtheit der Verbindungen, nicht der Dinge." 
Neu sind vielleicht die drei Ks: "Konzentration auf das Wesentliche, was nur Menschen leisten können: Kunde, Kooperation, Kreativität". Schön fand ich auch dieses: "Technologie ist ein Gleichmacher, Menschen machen den Unterschied." Anschaulich fand ich den Vergleich der Digitalisierung bei laufender Geschäftstätigkeit mit einem "Reifenwechsel bei fahrendem Auto". Genau darin liegt die Schwierigkeit. 
 
Wichtig sind natürlich nach wie vor, ob mit Digitalisierung oder ohne, das Entrümpeln und Weglassen von Unwichtigem. Auch das Prinzip aus Sprengers Buch "Mythos Innovation" gilt nach wie vor: "Verzichten Sie auf extrinsische Motivation. Kreative Menschen sind sowieso intrinsisch motiviert." Nicht zu vergessen: "Vertrauen ist die Anschubfinanzierung der Kreativität."
 
Mit einem Schmunzeln verworfen habe ich diesen Ratschlag: "Wenn Ihnen die erste Version Ihres Produkts nicht peinlich ist, haben Sie es zu spät auf den Markt gebracht." Genau gegen dieses "Fail fast" und das Heraushauen nicht funktionierender, peinlicher Software auf den Markt setze ich mich in meiner Tätigkeit als Berater ja ein!
 
Dieses Buch besteht vor allem aus markigen Sätzen, die danach drängen, zitiert zu werden, Schlag auf Schlag, aber mit wenig Erläuterungen. Einerseits setzt das Buch einiges an Wissen voraus und begnügt sich an zahlreichen Stellen mit Andeutungen und Querverweisen, andererseits steht wenig Neues drin. Schade.
 

Reinhard K. Sprenger: Radikal Digital - Weil der Mensch den Unterschied macht - 111 Führungsrezepte, John Verlag, 2018

rezensiert von Simon Ehrlich

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Bücher

Ein Mensch, von Büchern hart bedrängt,
An die er lang sein Herz gehängt,
Beschließt voll Tatkraft, sich zu wehren,
eh' sie kaninchenhaft sich mehren.
Sogleich, aufs äußerste ergrimmt,
Er ganze Reih'n von Schmökern nimmt
Und wirft sie wüst auf einen Haufen,
Sie unbarmherzig zu verkaufen.
Der Haufen liegt, so wie er lag,
Am ersten, zweiten, dritten Tag.
Der Mensch beäugt ihn ungerührt
Und ist dann plötzlich doch verführt,
noch einmal hinzusehn genauer -
Sieh da, der schöne Schopenhauer ...
Und schlägt ihn auf und liest und liest,
Und merkt nicht, wie die Zeit verfließt ...
Beschämt hat er nach Mitternacht
Ihn auf den alten Platz gebracht.
Dorthin stellt er auch eigenhändig
Den Herder, achtundzwanzigbändig.
E. T. A. Hoffmanns Neu-Entdeckung
Schützt diesen vor Zwangs-Vollstreckung.
Kurzum, ein Schmöker nach dem andern
Darf wieder auf die Bretter wandern.
Der Mensch, der so mit halben Taten
Beinah schon hätt' den Geist verraten,
Ist nun getröstet und erheitert,
Daß die Entrümpelung gescheitert.
 
Eugen Roth: Ein Mensch. Alexander Duncker Verlag,
Weimar, 21. Auflage, 1940, S. 53

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Requirements Engineering - Online-Kurs mit tutorieller Begleitung ab 10. Februar 2020

Am 10. Februar startet wieder mein Online-Kurs zur Vorbereitung auf die IREB-Prüfung zum Certified Professional for Requirements Engineering CPRE Foundation Level. Der Kurs besteht aus einem E-Learning-Kurs zum Selbstlernen mit Wissensabfragen im Multiple Choice-Format und einer Fallstudie zur Anwendung der Requirements Engineering-Techniken. Begleitet wird der Kurs durch zweiwöchentliche Webinare am Montagabend, in denen die Teilnehmer/innen Fragen zu den inzwischen bearbeiteten Kapiteln stellen können. Auf diese Weise begleite ich die Teilnehmer/innen im Lernprozess. Ich freue mich schon darauf! 

Angeboten wird der Kurs in Zusammenarbeit mit der Technischen Akademie Esslingen, bei der Sie sich auch anmelden können.

Andrea Herrmann

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Wer sich über das Unglück freut...

Kennn Sie auch so jemanden, der sich immer nur freut, wenn bei ihm oder anderen etwas schief geht? Ist jedoch jemand zufrieden oder nicht unglücklich genug, reagiert diese Person aggressiv: "Wie, sowas findest du gut? Das ist der letzte Mist!" Nachdem ich erstmal darauf achtete, fiel mir auf, dass die meisten Menschen so ticken. Ihre eigenen Missgeschicke bilden die Spannungshöhepunkte ihrer Tage. Am Unglück der anderen freut sie, dass sich überlegenerweise einreden, ihnen könne so etwas nicht passieren. (Die Psychologen nennen dies "optimistic bias".)
Tatsächlich ist es in unserer Kultur allgemein üblich, einander mit Anekdoten von Missgeschicken zu unterhalten. Oft artet dies in einen Wettstreit aus: Wer hatte die größte Zugverspätung, den spektakulärsten Autounfall, die höchste Handwerkerrechnung? Doch nur wenigen, guten Freunden kann man von einem Lottogewinn, einer Leistung oder einem erhaltenen Kompliment erzählen, ohne dass sie schmerzhaft das Gesicht verziehen. Denn eine solche Geschichte wird einem als Arroganz, Konkurrenz oder Naivität ausgelegt und damit die Freude verdorben. Die Stimmung muss anscheinend schlecht bleiben.
Im Bevölkerungsdurchschnitt schätze ich den Anteil der missmutigen Menschen auf mindestens 90%, unter den Student/innen sind es nur ca. 30%. Liegt's am Alter und daran, dass sie eine rosige Zukunft vor sich sehen? 
Wozu sag ich das?
- Meiden Sie Menschen, die es zu arg treiben. Es gibt solche, die nicht vor Intrigen zurück schrecken, um andrer Glück zu zerstören. (Sich nur mit positiven Menschen zu umgeben, ist leider nicht möglich, da es zu wenige davon gibt.)
- Achten Sie auf Ihre eigenen Gedanken. Denn wenn Sie sich über Unglück mehr freuen als über Glück, brauchen Sie sich nicht darüber zu wundern, wenn bei Ihnen vieles schief geht. Ihrem Unterbewusstsein wird es gelingen, Ihre scheinbaren Wünsche zu erfüllen.
- Ganz ohne Esoterik: Wenn Ihre Wahrnehmung aufs Negative fokussiert, dann übersehen Sie leicht Chancen und starren dafür wie gebannt auf mögliches Unglück. Früher im Reitunterricht hieß es: "Wo der Reiter hinsieht, da landet er auch." Darum blickte man zwischen den Pferdeohren hindurch und NICHT auf den Boden. Der Blick nach unten führt unweigerlich zu einer Körperhaltung, die den Sturz vorbereitet.
Ich bin garantiert kein Fan des positiven Denkens, weil Fakten wichtig sind und man Gefahren rechtzeitig korrekt einschätzen muss. Positiv zu denken führt nicht automatisch zum Erfolg, sondern eher zu Realitätsverlust. Aber negatives Denken fördert Misserfolg. Das Leben ist schon schwer genug, da muss man es sich und anderen durch Griesgrämigkeit nicht noch erschweren.

Andrea Herrmann

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Tutorial "Inspektion von Anforderungsspezifikationen und Modellen" am 14.01.2020

Am 14. Januar 2020 findet mein Tutorial "Inspektion von Anforderungsspezifikationen und Modellen" auf der SQD-Konferenz statt. Sie finden eine genauere Beschreibung des Tutorials im Konferenz-Programm hinter dem Link links oben.

Andrea Herrmann

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Präsidium

Momentan hagelt es Ehrenämter. Heute habe ich erfahren, dass ich ins Präsidium der GI gewählt wurde. Ich war zuvor schon als Sprecherin der Regionalgruppensprecher dort, nun bin ich persönliches Mitglied für drei Jahre.

Andrea Herrmann

 

 

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Fachgruppenleitung Requirements Engineering

Vorige Woche tagte die Fachgruppe Requirements Engineering der Gesellschaft für Informatik. Bei dieser Gelegenheit wurde ich erneut in die Fachgruppenleitung gewählt. Vor rund zehn Jahren habe ich bereits zwei Amtsperioden in der Fachgruppenleitung gewirkt, dann ausgesetzt und mich stattdessen in der Regionalgruppe Stuttgart engagiert. Nun bin ich also wieder zurück. Ich freu mich schon. Und die 50 Teilnehmer beim Fachgruppentreffen, das schaffen wir wieder! Weitere Pläne sind gerade am Köcheln.

Andrea Herrmann

 

 

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