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Frauen werden seltener wiederbelebt... Ich glaube, ich muss meinen BH beschriften...

Gerade habe ich einen Artikel gelesen darüber, dass Frauen seltener wiederbelebt werden, wenn sie in der Öffentlichkeit zusammenbrechen. Erstens weil man ihren Zusammenbruch gerne als hysterische Überreaktion ignoriert und zweitens, weil sowohl Männer als auch Frauen Hemmungen haben, die Brüste einer Fremden zu berühren. Grundsätzlich ist es ja nett, dass die Leute sich nicht gleich auf eine Bewusstlose stürzen, um sie unsittlich zu berühren. Aber sobald ein medizinischer Notfall vorliegt, ändern sich einfach die Prioritäten. In dem Artikel werden noch einige andere Beispiele genannt, in denen Frauen medizinisch diskriminiert werden. Gefallen hat mir aber die Idee im letzten Abschnitt: ein beschrifteter BH, wo darauf steht "Es ist OK, wenn Sie mich anfassen, um mein Leben zu retten. Bitte hier drücken ->". Ich glaub, sowas brauche ich auch... Beschriftet kann man sie hier kaufen. 

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meccanica feminale 2025: Early Bird Preise noch bis 9. Dezember

Am 18.-22. Februar 2024 findet an der Universität Stuttgart wieder die meccanica feminale statt. Ich biete dort den dreitägigen Kurs "Agile Requirements Engineering" an. Early Bird Preise gibt es noch bis 9. Dezember. Das ist ein Schnäppchen! Normalerweise sind meine Seminare teurer. :-)

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Marc-Uwe Kling: Quality Land 2.0

In der Fortsetzung von Quality Land 1.0 geht es nicht mehr darum, dass Peter Arbeitsloser seinen rosafarbenen Delphinvibrator zurückgeben will. Den Kampf gegen sein falsches Profil hat Peter längst aufgegeben. Präsident John of Us hatte ihm zwar versprochen, das Problem zu beheben, aber wohl ein paar Millisekunden zu spät. Das Bombenattentat war ihm dazwischen gekommen. Immerhin hatte John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben und Peter arbeitet nun nicht mehr als Maschinenverschrotter, sondern als Maschinentherapeut. Seine Roboter-Freunde dürfen seinen Keller verlassen. Außer mit der lustigen Schar vor der Schrottpresse geretteter Maschinen kommuniziert Peter kaum noch mit Menschen. Seine Freundin Kiki hat Schluss gemacht, der Alte lebt zurück gezogen wie eh und je, und seine peinlichen Eltern besucht Peter nur kurz, um sein Scoring zu verbessern. Die meiste Zeit kommuniziert er mit seinen Maschinen oder wird entführt. Ein ganz trauriges Sozialleben.

Der zweite Band ist weniger lustig als der erste. Es geht nämlich nicht mehr nur um persönliche Profile, sondern um die Zukunft der Menschheit. Der Dritte Weltkrieg bricht aus, durchgeführt durch autonome Kampfroboter, und es ist gar nicht leicht, im Nachhinein zu rekonstruieren, was ihn auslöste. Ja, das Problem mit der Explainability. Nach acht Stunden ist der Krieg vorbei, aber es wurden Millionen von Menschen getötet. Da Peters Profil keine politischen Interessen aufzeigt, erfährt er erst zufällig in einem Gespräch davon.

In Quality Land 2.0 treffen verschiedene Religionen aufeinander: Der Neoliberalismus mit Experten als Priestern, die Thermomix-Religion und der Glaube an die Wiederauferstehung von John of Us.

Dieser "Witz" ist alt, stand schon in einem unserer Schulbücher: "Wenn doch bloß jemand vor dem Klimawandel gewarnt hätte, hätten die Menschen sicher rechtzeitig darauf reagiert."

Überhaupt scheint Kling dieselben Urban Legends zu lesen wie ich. Die Geschichte des Mitarbeiters, der jahrelang unbemerkt nicht zur Arbeit kam, hatte ich auch schon gehört. Ich habe hier aber auch neue Dinge gelernt.

Sehr schön fand ich auch den Begriff "Kabelzeit". Sie wissen schon: Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit.. Kabelzeit, ... Oder "Product Placement in Träumen" als Geschäftsidee. Dass in der Zukunft die Kinder ihre computerspielsüchtigen Eltern rügen, kann ich mir lebhaft vorstellen. Aufschlussreich fand ich die Erklärung, warum die KI für unsere Gesellschaft deutlich disruptiver sein wird als die Automatisierung.

Über die wilde Handlung der Geschichte möchte ich nicht zu viel spoilern. Politisch geht der Konkurrenzkampf zwischen den Parteien weiter, ein Nachfolger von John of Us muss gewählt werden und Kiki findet ihren Vater. Außerdem gibt es noch Ärger mit Profikillern, deren Job inzwischen durch einen Highscore gamifiziert wird. Das motiviert sie, unnötig Menschen zu töten, um ihren Highscore hochzutreiben. Leider hat Kiki die Aufmerksamkeit eines dieser Profikiller auf sich gezogen.

Meine Lieblingsfigur ist die E-Poetin Kalliope. Sehr schön: "Ist es nicht gerade das Unnötige, das uns zu dem macht, was wir sind?" Wie weise!

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SWE BOK Version 4.0

SWE BOK steht für "Software Engineering Body of Knowledge". Nun ist Version 4.0 verfügbar. Version 3.0 gibt es übrigens hier. Im Vergleich wurde das SWE BOK aktualisiert, um 55 Seiten vergrößert und insbesondere die Aspekte Agilität und DevOps ausgebaut.

Das SWE BOK stellt in knackiger Kürze die wesentlichen Grundbegriffe und Techniken des Software Engineering vor. Dazu werden 18 Knowledge Areas definiert. Mich interessierte am meisten Knowledge Area 1, das Requirements Engineering. Die Literaturliste nicht mitgerechnet stehen für dieses Thema 22 Seiten zur Verfügung. Das kann natürlich nicht sehr in die Tiefe gehen, ist aber trotzdem nützlicher Lesestoff. 

Das SWE BOK kann man gut verwenden als Grundlage für die Definition von Curricula, Modulbeschreibungen oder einer Kursagenda. Für Modulbeschreibungen und Lernmittelauswahl habe ich es tatsächlich schon eingesetzt. Für jedes Knowledge Area gibt es eine hierarchische Übersicht über die wesentlichen Themen.

Da das IEEE das SWE BOK herausgibt, ist es natürlich konsistent mit anderen IEEE-Standards und ISO-Normen. Ich bin ein wenig traurig, dass hier keine meiner Publikationen zitiert wird. Aber was nicht ist, kann ja noch werden... 
 

 

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Vorträge zum Thema LLMs für das wissenschaftliche Arbeiten

Vom KIT gibt es eine Domain namens LLM-Literacy. Auf dem "Tag der Abschlussarbeit 2024" wurden zahlreiche Fachvorträge über verschiedene Aspekte der Verwendung von LLMs für Abschlussarbeiten oder wissenschaftliches Arbeiten allgemein gehalten und aufgezeichnet. Ich sehe mir die gerade einen nach dem anderen an. Dort gibt es sehr gute praktische Anregungen für die Lehre und die Forschung. 

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Das musste ja so kommen: Staubsauger gehackt

Im Smart Home ist jedes Gerät online. Natürlich ist das praktisch: Wenn mein Staubsauger online ist, kann ich ihn von unterwegs überwachen und steuern. Über die Kamera könnte ich sogar nachsehen, ob alles sicher ist oder fremde Leute durch mein Wohnzimmer gehen. Der Hersteller kann Software-Updates hochladen. Bei Küchengeräten gibt es noch Zusatzdienstleistungen wie beispielsweise das Herunterladen von Kochrezepten. Aber ich denke, diese Nützlichkeit wiegt die Sicherheitsgefahren nicht auf. Hacker können dann genauso nachsehen, ob ich in meinem Wohnzimmer bin, schädliche "Updates" hochladen oder meinen Staubsauger über das Internet steuern. Von überall auf der Welt aus. 

Bei Überwachungskameras ist es ja schon mehrmals passiert. Nun werden Fälle berichtet, wo Staubsauger gehackt wurden. Die Staubsauger pöbelten ihre Besitzer auch an, was zeigt, dass es sich dabei eher um einen Streich oder eine "Machbarkeitsanalyse" handelte als eine kriminelle Aktion. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das passiert. Die Hersteller sollten sich nochmal überlegen, ob der Internetzugang wirklich nötig ist. Oder Updates. Es müsste doch möglich sein, ein schlichtes Gerät so zu entwickeln, dass man es fertig ausliefert. Eventuell sind (Sicherheits-)Updates überhaupt nur nötig, weil das Gerät Internetzugang hat?

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The Big Brother Awards 2024 go to...

Die Big Brother Awards 2024 wurden vergeben an:

* Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für das Gesundheitsdatennutzungsgesetz
* Die sächsische Polizei und der sächsische Innenminister für das „videogestützte Personen-Identifikations-System“
* Die Handelsplattformen Temu und Shein für deren Datenschutzregeln und AGBs
* Die Deutsche Bahn, weil sie mit ihrem zunehmenden Digitalzwang nicht nur Menschen ausschließt, sondern auch anonymes Reisen zunehmend unmöglich macht.
* Der Trend Technikpaternalismus: Immer mehr Technik nervt uns mit Besserwisserei, gängelt und bevormundet uns – so werden unsere Geräte nach und nach vom Butler zum Chef.

 

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Gehirn auslesen verboten!!

Zuerst hielt ich die Nachricht für einen April-Scherz, dass man in Kalifornien ein Gesetz zum Schutz der Gehirndaten erlassen hat. Aber das ist wohl tatsächlich ernst gemeint. Nur in Deutschland scheinen die Headsets, die Gedanken auslesen, noch nicht auf dem Markt zu sein - oder ich habe einen Trend verschlafen. Früher musste man ja, um Gedankenströme zu messen, Löcher in den Schäden bohren, um die Sensoren ins Gehirn zu treiben. Später ging es dann mit Elektroden, die mit diesem klebrigen Kontaktgel auf der Kopfhaut befestigt werden (EEG). Schmerzlos, aber man musste hinterher die Haare waschen, falls sie nicht abrasiert wurden. Aber jetzt kann man anscheinend mal kurz zwischendurch ein Headset aufsetzen, das mitliest, was in den grauen Zellen passiert. Das wirft natürlich neue Datenschutzfragen auf. Die beim Arzt gemessenen Gehirnströme werden zusammen mit Blutwerten, EKG-Daten usw. in der Patientenakte vertraulich verwahrt. So vertraulich, dass der Patient selbst oft nicht weiß, was da über ihn geschrieben steht.

Mir als datenschutzsensibler Person kommt die Vorstellung bizarr vor, dass ich meine Gehirnströme messen würde, die dann auf einer amerikanischen Cloud gespeichert und von einer amerikanischen Firma "zur Verbesserung ihres Service" ausgewertet werden oder für "wissenschaftliche Forschung" weitergegeben. Aber sehr viele Menschen haben ja auch schon aus Neugier und Sorglosigkeit ihre Gendaten amerikanischen Firmen anvertraut (siehe hier und hier). Als nächstes folgen also die Gehirnströme. 

Ich witzle ja schon immer, dass die Leute sich ihr Smartphone ins Gehirn implantieren lassen würden, wenn es technisch machbar wäre. Ich glaube, bald geht das. Und dann kann bald auch das Gehirn gehackt werden! Eines weiß ich sicher: Mein Gehirn bleibt offline. Ich finde es schon unangenehm genug, dass der Computer inzwischen ständig online ist, so dass Hinz und Kunz dort Programme installieren kann oder meinen Bildschirmhintergrund verändern. Aber man kann ja heutzutage kaum noch offline arbeiten, weil Daten in der Cloud liegen, Prüfungen in einem Prüfungsportal online geschrieben und online korrigiert werden, Kommunikation über E-Mail und Videocall stattfindet und ich meine Recherchen natürlich auch im Internet durchführe. Selbst wenn ich in der Unibücherei nach einem gedruckten Buch suche und es vorbestelle, um es demnächst physisch abzuholen. Ich schätze, dass mein Computer maximal eine Stunde pro Tag offline sein könnte. Früher war er maximal eine Stunde online wegen der hohen Internetgebühren. 

Ich fühle mich wie in einem Science Fiction Roman. Zum Beispiel in Eschbachs Black Out-Trilogie.

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Gesundes Fast Food

Kleiner Hinweis: Ich habe früher mal ein Blog befüllt mit Rezepten für Gesundes Fast Food. Nein, Informatiker ernähren sich nicht zwangsläufig nur von Kaffee und Fertigpizza! Aber schnell muss es gehen!

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Rezension: Scheitern als Businessbeschleuniger (Alice Moustier und Christian Dräger)

Bei diesem Buch mit dem provokanten Titel "Scheitern als Businessbeschleuniger" lesen wir umfangreiche Interviews, die die Autorin Alice Moustier mit Christian Dräger geführt hat. Die Firma Dräger entwickelt Medizintechnik, Sicherheitstechnik und Feuerwehrbedarf, also lebensrettende, technische Produkte, und das schon seit Generationen. Alice Moustier, die ebenfalls aus einer Unternehmerfamilie stammt, entwickelt gerade ihr eigenes Coaching-Business. Die beiden Erzähler des Buchs trennt eine Generation und auch der Unterschied zwischen Produktion und Dienstleistungsbranche. 

 

Im Gespräch entwickeln die beiden sympathischen Menschen ganz natürlich die Firmengeschichte von Dräger in Lübeck und die Geschichte des Moustier-Startups und verbinden sie miteinander. Außerdem entrollen sie mehrere Biographien aus der Dräger-Familie und aus der Moustier-Familie. Jedes Kapitel behandelt ganz offen und ehrlich ein bestimmtes Thema wie z. B. das Scheitern, die Unternehmerpersönlichkeit oder den Umgang mit Mitarbeitern. Die Zusammenfassungen der wichtigsten Tipps an jedem Kapitelende machen das Buch zusätzlich zu einem Fachbuch und Best-Practice-Nachschlagewerk. 

 

Als für mich wichtigste Botschaften habe ich mir herausgeschrieben:
* Das Unternehmer-Gen kann nicht schaden, aber man muss das Unternehmersein auch erlernen. Eine wichtige Voraussetzung ist die Selbstwirksamkeits-Erwartung.

* Das Leben ist kurz, und das macht Selbstverwirklichung so wichtig.

* Aufgeben ist keine Option!

* Man muss sein Portfolio gestalten und sich positionieren als Spezialist oder Generalist. Verschiedene Angebote müssen thematisch zusammenpassen. Marketing und Personal Branding sind wichtig.

 

Christian Dräger sagt: "Viele großartige Unternehmer sind einmal gescheitert, bevor sie erfolgreich wurden." Im Gegensatz zum Titel wird zum Glück nirgends behauptet, dass Scheitern eine tolle Voraussetzung für Erfolg ist. Das höre ich nämlich nicht so gerne. Es gehört aber nun mal dazu, gerade weil sich die Zeiten ändern und es ja auch Konkurrenz auf dem Markt gibt. 


Vielleicht kennen Sie das, dass einem ein eher exotisches Thema plötzlich innerhalb weniger Tage mehrmals über den Weg läuft? Bei mir war es vier Mal Polio (Kinderlähmung) und die eiserne Lunge:
1.) Auf dem Dachboden fand ich noch alte Kinderbücher, und in einem ging es um ein Mädchen, das sich Polio einfängt, was zu meiner Kinderzeit tatsächlich gar nicht so selten war. Der Hausarzt erkennt die Gefahr schnell genug, so dass nur ihre Beine gelähmt werden. Damit sie wieder Mut fasst, kaufen ihre Eltern ein Pferd und schon wird eine Mädchen-Pferde-Geschichte daraus.
2.) In der Charité-Serie der ARD bekommt ein kleiner Junge Kinderlähmung, muss in die eilig aus dem Keller geholte eiserne Lunge - zum Glück nur vorübergehend.
3.) Der Film "Solange ich atme" erzählt die Biographie von Robin Cavendish, dem ersten Poliogelähmten, der trotz ständiger Beatmung des Krankenhaus verlassen und mit seiner Familie leben konnte. In Deutschland muss er entsetzt feststellen, dass die Gelähmten in reinraumartigen fensterlosen Räumen übereinander gestapelt verwaltet werden von demselben Ministerium, das auch die Gefängnisse betreibt. 
4.) Die Firma Dräger entwickelt solche eisernen Lungen für Poliokranke.

 

Aber zurück zum Buch: Ich fand es sehr schön zu lesen, sympathisch, ehrlich und Mut machend.

 

Scheitern als Businessbeschleuniger - Familienunternehmer und Gründerin im Gespräch
August Dreesbach Verlag, München 2023
Autorin: Alice Moustier
ISBN 978 3 96395 041 4

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