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Handgeschriebene Praktikumsprotokolle

Gerade hatte ich einen kurzen Erinnerungsblitz. Der technische Fortschritt bereitet der Lehre eigentlich immer Schmerzen. Ich erinnere mich, dass ich während meines Studiums eine der ersten war, die ihre Praktikumsprotokolle gedruckt abgegeben haben bzw. abgeben wollten. Handgeschrieben war noch Standard. Die Mitarbeiter der Uni waren über diese Innovation nicht glücklich. Mein Verkaufsargument "besser lesbar" zog leider nicht. Sie verlangten händisch geschriebene Protokolle, um sicher zu sein, dass sie auch tatsächlich von mir stammen. Das Protokoll hätte sonst ja auch jemand anderer für mich getippt haben können. Ich behielt es für mich, dass andere Studierende einfach ihre Protokolle von Kommilitonen aus dem Vorjahr abschrieben, fand es aber doch ungerecht, dass meine selbstgetippten Protokolle weniger wert sein sollten als die von Hand abgeschriebenen. Zur Sicherheit gab es damals zusätzlich mündliche Kurzprüfungen, um sicherzustellen, dass die Studierenden ihre handgeschriebenen Protokolle auch gelesen und verstanden hatten. Wer keine Fragen dazu beantworten konnte, flog durch. Dabei wäre ich ja aufgeflogen, wenn ich das Protokoll von meinem Vater hätte tippen lassen. Trotzdem: Handschrift musste sein.

Naja, dasselbe Problem haben wir nun erst recht, weil man nicht mal mehr jemanden benötigt, der das Protokoll für den Studierenden tippt. ChatGPT genügt. Aber den Aufwand mit der mündlichen Prüfung für jeden Studierenden jede Woche, den kann man nicht in jedem Kurs betreiben. Hm, sollte ich wieder auf handgeschriebene Hausaufgaben zurückgehen, um sicherzustellen, dass die Studierenden immerhin die Antwort von chatGPT ein Mal gelesen haben? Durch Abschreiben geht Wissen auch ins Gehirn...

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