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Rosalind Franklin: ein Wissenschaftskrimi

Rosalind Franklin hat zur Struktur des Genoms geforscht und dabei die entscheidenden Experimente durchgeführt. Ihre Ergebnisse wurden dann von ihrem Kollegen der Konkurrenz zugespielt. Alle drei Männer erhielten gemeinsam den Nobel-Preis dafür, Frau Franklin ging leer aus. Selbst als dies in einer Autobiographie offen zugegeben wurde, galt das nur als eine nette Anekdote über den Wissenschaftsbetrieb. Wenn Männer eine Kollegin bestehlen, ist das anscheinend ein Kavaliersdelikt? Dazu passt das Buch "Frau Einstein", das ich neulich gelesen habe und die Vermutung wiederholt, dass die Relativitätstheorie ganz maßgeblich von Einsteins Frau Mileva stammte. Bekannt ist dieses Phänomen als "Matilda Effekt": Die wissenschaftlichen Ergebnisse von Frauen werden häufig Männern zugeschrieben. Auch Lise Meitner erhielt nicht den Nobel-Preis für ihre Arbeit, sondern Ott Hahn allein. Was aber nicht seine Schuld war, sondern eine Fehlwahrnehmung des Nobelpreis-Komitees, das selbstverständlich und falsch davon ausging, die Frau müsse die Assistentin des Mannes gewesen sein. Bei den anderen beiden Fällen haben die Männer geistiges Eigentum bewusst gestohlen. Mit Billigung der Gesellschaft, leider.

Den Krimi um Rosalind Franklin kann man bei zeit.de nachhören, wo ein Journalist durch Interviews mit Zeitzeugen den Fall rekonstruierte.

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